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"Neue Kärntner Tageszeitung" Kommentar: Wer ist schuld, wer bezahlt?

Ausgabe vom 07.02.2001

Der Vorschlag der Landwirtschaftskammer, die Kosten für die Bewältigung der BSE-Krise via Steuererhöhung auf Nahrungsmittel von der Allgemeinheit tragen zu lassen, hat auch die Schuldfrage wieder aufgeworfen. "Die Konsumenten haben überhaupt keine Schuld an BSE und Schweineskandal", lehnt es beispielsweise die Arbeiterkammer kategorisch ab, sie auch noch zur Kasse zu bitten.

Wer sind also die Schuldigen? Der brutale Wettbewerb, der dazu zwingt, in immer kürzerer Zeit immer billigeres Fleisch zu erzeugen? Futter- und Arzneimittellobbies, die dank dieses Wettlaufes mit dubiosen Substanzen viel, viel Geld machen? Nicht sie sind es, die die Folgen der Skandale auszubaden haben, sondern andere: Die Konsumenten, die völlig verunsichert sind, Bauern, die ihre Tiere artgerecht halten und mit natürlichem Futter aufziehen, Fleischer und Händler, die ihr Fleisch nicht billig aus dubiosen Quellen, sondern von heimischen Landwirten beziehen. Sie alle sitzen mit in der Tinte.

Es ist nicht einzusehen, dass den Konsumenten zu all den Belastungen, die sie heuer schon zu tragen haben, auch noch pauschal eine Steuererhöhung aufgebürdet werden soll. In der Krise liegt aber sehr wohl eine Chance - die, dass uns bewusst wird, dass gute, wirkliche "Nahrungsmittel" auch etwas kosten. Der Beitrag der Konsumenten sollte ein anderer sein: Der, für das Sonntagsschnitzel, das dann zwar vielleicht nicht jeden Tag auf dem Speisenzettel stehen kann, dafür aber wirklich etwas Besonderes ist, etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

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