Milchbauern steuern weiterhin gute halbe Milliarde Superabgabe an
Prognosen der AMA schwanken zwischen ATS 500 Mio. und ATS 676 Mio.
Wien, 6. Februar 2001 (AIZ). - Wie die Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria, AMA, in ihrer jüngsten Milchanlieferungsprognose, dem Milchbarometer, bekannt gibt, steuern die österreichischen Milchbauern wegen der Überschreitung der ihnen von der EU zugeteilten Milchquote weiterhin eine so genannte Superabgabe von mehr als einer halben Milliarde Schilling an. Kurz vor Ende des Berechnungszeitraumes für die Quotenerfüllung, dem laufenden Zwölfmonatszeitraum, vom 1. April 2000 bis 31. März 2001, haben die heimischen Milchbauern laut AMA die fettkorrigierte anteilige EU-Milchquote um 4,02 % überliefert. Insgesamt, das heißt einschließlich der temporären Umwandlungen von voraussichtlich 53.691 t so genannten D-Quoten (Ab-Hof-Lieferungsreferenzmengen) in A- oder Anlieferungsreferenzmengen soll Österreich im ganzen laufenden Quotenjahr 2000/01 eine Anlieferungsreferenzmenge von 2,617.000 t zur Verfügung stehen. Bis Ende der zweiten Jänner-Dekade lieferten die heimischen Milchbauern 2,161.135 t Milch an die Molkereien und Käsereien, korrigiert um den in Österreich über dem EU-Berechnungsstandard liegenden höheren Fettgehalt der Milch bedeutet das, dass auf die in diesem Zeitraum anteilig zur Verfügung stehende Quote von 80,6 % der Ganzjahresreferenzmenge 2,207.816 t fettkorrigierter Anlieferung nachgerechnet werden müssen und damit die Quotenlinie bis 20. Jänner schon um 85.322 t oder 4,02 % überschritten worden ist. ****
Die AMA macht für die große Überschreitung der Quotenlinie zwei Faktoren verantwortlich: Zum Ersten liefern die Landwirte heuer deutlich mehr als im Vergleich zum Quotenjahr 1999/2000 an, zum Beispiel im November 2000 plus 7,4 % im Jahresvergleich, im Dezember plus 6,5 % und in den ersten beiden Jänner-Dekaden um 4,5 % respektive 5,2 % mehr. Zum Zweiten wurden bis zur Frist vom 31. Dezember 2000 in diesem Quotenjahr weniger, nämlich 9.600 nach 10.570, Anträge auf Umwandlungen von D- in A-Quoten gestellt, so dass zur Anlieferungs-Garantiemenge von 2,563.309 t heuer weniger zusätzliche Anlieferungsmengen dazu kommen werden als 1999/2000.
Schlimmstenfalls ATS 676 Mio. Superabgabe, bestenfalls ATS 500 Mio. Superabgabe
Für ihre Prognose des zum Ende des EU-Milchquotenjahres fälligen Zusatz- oder auch Superabgabe genannten Preisabschlages auf überlieferte Milch hat die AMA drei Szenarien entwickelt: Der schlimmste Fall geht davon aus, dass die Anlieferung wie zuletzt auch in den verbleibenden Monaten Februar und März 2001 linear weiterhin um rund 7 % über der Vorjahreslinie bleibt. Das würde für eine mit den Unterlieferungen saldierte Überlieferung der nationalen Quote um 138.000 t eine Superabgabe von ATS 676 Mio. nach sich ziehen. Im besten Fall kann sich die AMA im verbleibenden Quotenjahr eine gleich hohe Anlieferung wie vor zwölf Monaten vorstellen, was für eine saldierte Überlieferung von 102.000 t nur ATS 500 Mio. Superabgabe heißen würde. Diese Variante scheint aber aus allen bisherigen Erfahrungen und wegen der aktuellen Marktlage, dass wegen der BSE-Krise Milchkühe nicht für die Schlachtung abgesetzt werden können und somit weiter auf den Höfen stehen bleiben und dort Milch geben, sehr unrealistisch. Als realistischen Mittelwert nimmt die AMA nun an, dass die Anlieferung von Jänner bis März konstant verlaufen könnte und sich somit eine Überlieferung von 117.000 t und eine Superabgabe dafür von ATS 573 Mio. abzeichnen könnte. Dies würde eine durchschnittliche Belastung der Bauernerlöse von ATS 2,60/kg Milch bei den überliefernden Betrieben bedeuten.
Die Rechnung wird auch noch von den einzelbetrieblichen Unterlieferungen der Milchquoten beeinflusst, die bei der Saldierung vor Berechnung der Zusatzabgabe von den Überlieferungen abgezogen werden. Hier schwanken die Prognosen der AMA zwischen insgesamt 80.000 t und 110.000 t, wobei eine Studie der AMA Marketing über das Anlieferungsverhalten seit 1996/97 als realistischen Mittelwert einzelbetrieblicher Unterlieferungen von etwas mehr als 100.000 t als realistisch erscheinen lässt.
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