Junge Wirtschaft: Hält unser Bildungssystem mit der New Economy mit?
Die Zukunft des österreichischen Bildungssystems stand im Mittelpunkt des Wintercamps der Jungen Wirtschaft in Bad Ischl
Wien (PWK094) - Den inhaltlichen Schwerpunkt des Wintercamps der Jungen Wirtschaft in Bad Ischl bildete eine Podiumsdiskussion zur Zukunft des österreichischen Bildungssystems. Unter dem Titel "Wirtschaft im 3. Jahrtausend: Hält das Bildungssystem mit?" erörterten lion.cc-Vorstandsprecher Herbert Mayrhofer, Europaparlamentarier Paul Rübig und Franz Kühmayer von Microsoft Österreich unter Diskussionsleitung des neuen JW-Bundesvorsitzenden Manfred Pletzer Handlungsnotwendigkeiten der heimischen Bildungspolitik.
Das Jahr 2000 habe in Österreich 860.000 neue Internet-Nutzer, eine Verdoppelung der Heimzugänge und eine 85%ige Internet-Penetration bei Jugendlichen gebracht, resümierte Mayrhofer die aktuellen Daten des Austrian Internet Monitor. Die entscheidende Herausforderung liege nun darin, dass die Qualifikationen der Menschen mit der neuen digitalen Ökonomie mithalten müssten. Das gesamte Ausbildungssystem weise in dieser Hinsicht erhebliche Mängel auf, sowohl Lehrlingsausbildung als auch Hochschulsystem seien nicht für die neuen Herausforderungen gewappnet. Neben IT-Know-how fehle es auch an Sprachkenntnissen, sagte Mayrhofer. Der lion.cc-Vorstandsprecher forderte zudem eine Flexibilisierung der Arbeitszeit. Man könne heute nicht "mit den kollektivvertraglichen Standards des Kohlebergbaus arbeiten", kritisierte er.
Franz Kühmayer von Microsoft Österreich unterstrich den Mangel an Fachkräften mit IT-Know-how, der nach Studienergebnissen in Österreich bei 50.000 Personen liege. Die Nachfrage nach IT-Know-how sei enorm, das Bildungssystem sei darauf nicht eingestellt. Die Internet-Penetration der Lehrer liege unter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Erforderlich, so der Microsoft-Manager, wäre ein hochgradig flexibles Bildungssystem, das Grundlagen-Wissen vermittle und selbstständige Weiterbildung forciere. Als wesentliches Instrument der Mitarbeiterbindung bezeichnete Kühmayer einen "spannenden Arbeitsplatz" und Mitarbeiterbeteiligungsmodelle.
Paul Rübig, Abgeordneter zum Europäischen Parlament, verwies darauf, dass die Telekom-Revolution erst durch die Liberalisierungspolitik möglich geworden sei. Die Entwicklung stehe hier erst am Anfang. Die Chance für Österreich liege im Content-Bereich, sagte er. Für das Bildungssystem bedeute diese Entwicklung, dass Lehrer immer mehr zum "Systemmanager" würden und dass sich traditionelle Lernpyramiden auf den Kopf stellten. Die Bildungspolitik müsse nun wesentlich rascher reagieren und stärker mit den Markterfordernissen abgestimmt werden, forderte Rübig. In Europa würden nach Berechnungen der EU-Kommission bis zum Jahr 2003 1,4 Millionen Arbeitsplätze nicht besetzt werden, weil dafür die entsprechend qualifizierten Arbeitskräfte fehlten. "Wir müssen mehr Geld in die Zukunft stecken. Wenn wir ohne mit der Wimper zu zucken eine Milliarde Euro für das Verbrennen von Kühen ausgeben, müsste es doch möglich sein, eine Milliarde Euro in die Entwicklung des e-Content und in die Lehrerausbildung zu stecken", sagte Rübig. (mh)
*** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER
VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***
Rückfragen & Kontakt:
Junge Wirtschaft
Alfons Helmel
Tel.: 01/50105/3400
Wirtschaftskammer Österreich