"Neues Volksblatt" Kommentar: "15 Milliarden" (Von Franz Rohrhofer)
Ausgabe vom 9. Jänner 2001
LINZ (OTS) - Wer hat schon eine genaue Vorstellung, wie viel 15 Milliarden Schilling sind? Wenn das Budgetdefizit für das vergangene Jahr um diesen unvorstellbaren Betrag geringer ausfällt als prognostiziert, lässt uns dies ziemlich kalt. Dagegen können wir uns so richtig aufregen, wenn der Preis für die Autobahnvignette auf 1000 Schilling "verdoppelt" oder die Rezeptgebühr um einen Schilling erhöht wird. Das liegt uns eben viel näher als der abstrakte Ziffernsalat eines Budgets, garniert mit Milliardenbeträgen und Nulldefizit. Das ist zwar menschlich verständlich, erschwert aber den Blick in die Zukunft unseres Gemeinwesens. Hinter den abstrakten Begriffen und Zahlen der Budgetpolitik verbirgt sich nämlich der finanzielle Spielraum für künftige Generationen. Der Staat ist eben heute dank der Sünden der Vergangenheit mit unfassbaren 1660 Milliarden Schilling verschuldet. Jede Defizitverringerung erspart gleich Hunderte Millionen Schilling an Zinsen und erlaubt, dieses Geld für dringende Maßnahmen etwa in der Sozial- oder Bildungspolitik auszugeben. Das ist der Kern dieser leider allzu abstrakten Geschichte. Und das ist auch der Grund für das Tempo in der Budgetsanierung. Denn jedes Jahr zuwarten lässt die Zinsen fast explosionsartig ausufern - zu Lasten unserer Kinder.
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