Kommentar 28.11.2000 Der BSE-Wahnsinn hat Methode von Wolfgang Unterhuber
Wien (OTS) - Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch in Österreich der erste BSE-Fall auftritt. Die jüngste Ausbreitung der Rinderseuche in Westeuropa lässt jedenfalls darauf schliessen. Immerhin wurden zuletzt 15.000 Tonnen Rindfleisch importiert. Der volkswirtschaftliche Schaden, der im Fall der Fälle auftreten würde, lässt sich nur erahnen. Allein die Entsorgung der in Österreich jährlich hergestellten rund 100.000 Tonnen Tiermehl aus Schlachtüberresten würde 500 Millionen Schilling kosten. Flächendeckende Tests an Rindern würden im worst case 670 Millionen pro Jahr verschlingen Das sind aber nur Peanuts. Die Kosten, die für die Bauern, Fleischereibetriebe, Schlachthöfe, Lebensmittelhändler etc. anfielen, ginge in die x-Milliarden. Allein in Italien erleiden die Landwirte mittlerweile 21 Millionen Schilling Schaden - täglich. Und über all dem schwebt die Gefahr, dass die Rinderseuche für den Menschen zu einer Art moderner Pest ausartet. So befürchtet die britische Regierung den Seuchentod von 136.000 Menschen. Das Krisenmanagement, zu dem sich Politiker und Behörden in den vergangenen Jahren aufrafften, darf als kriminell bezeichnet werden. Bereits vor 15 Jahren verendete in England die erste Kuh an BSE. Wissenschafter fanden schnell heraus, dass sich die Seuche durch Kadaver kranker Schafe ausbreitete, die zu Tiermehl verarbeitet worden waren. Ein EU-weites Verbot der Tiermehlfütterung an Wiederkäuer liess aber neun Jahre auf sich warten (in Österreich immerhin nur bis 1990). Und das, obwohl bereits 1987 klar war, dass BSE durch Rindfleischverzehr auf den Menschen übertragbar ist. Das Verbot der Tiermehlfütterung war aber das Papier nicht wert, auf dem es stand. Frankreich, Schweden, Belgien, Finnland und Holland missachteten die Auflagen zum Teil, Spanien, Portugal und Italien prüften gleich überhaupt nicht. Österreich hat wie Italien und Spanien jetzt ein Importverbot für französisches Rindfleisch verhängt. Am Donnerstag entscheidet die Kommission, ob das nicht gegen EU-Recht verstösst und - welch Wahnsinn in dieser Lage - sie die drei Staaten vor dem EuGH verklagt. Wahnsinn allerdings auch, dass sich Österreich gegen die flächendeckenden Kontrollen an Rindern querlegt. Österreich - so die Agrarpolitiker - sei sicher. Ausserdem sei die Sache zu teuer. (Schluss) wu
*** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER
VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***
Rückfragen & Kontakt:
WirtschaftsBlatt
Tel.: 91919-305