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Umfrage der P&G Familien Initiative: LEBEN MIT KINDERN IST LEBEN MIT HINDERNISSEN - BILD (web) GRAFIK (web) - Eltern von Kleinkindern zu "Stubenhocker-Dasein" verdammt?

Wien (OTS) -

  • Für acht von zehn Eltern ändert sich vor allem die Freizeit gravierend
  • Behinderungen einerseits durch Intoleranz der Gesellschaft und andererseits durch organisatorische Mängel
  • Alltag nicht auf Kinder ausgerichtet - kinderfreundliche Lokale, Geschäfte, etc. "Mangelware"
  • Handbuch "Null bis drei. Unterwegs mit den Kleinsten in Österreich" sammelt wertvolle Tipps =

Kinderfreundlichkeit in Österreich "kleingeschrieben"

Eltern von Kleinkindern kennen das Gefühl: Man sitzt mit seinem Sprössling in einem überfüllten Bus oder einem vollbesetzten Kaffeehaus. Dem Kleinen wird langweilig. Er beginnt verschiedene, für ihn erreichbare Gegenstände zu angeln. Man nimmt sie ihm mit den Worten "Das ist nichts für dich!" oder "Das ist schmutzig!" aus den Händen. Er beginnt zu quengeln. Man wird nervös. Das Gequengle steigert sich zu einem leisen Weinen, schließlich einem handfesten Protestgeschrei. Die anderen Fahrgäste bzw. Kaffeehaus-Besucher beginnen sich umzusehen, werfen erstaunte, manchmal verständnisvolle, oft aber auch missbilligende Blicke zu. Man beginnt zu schwitzen und .... - das Ende ist vorprogrammiert unerfreulich.

Kinderfreundlichkeit wird in Österreich - trotz einer allerorts postulierten - Familien- und Kinderorientierung nicht großgeschrieben. Das ergab auch eine Studie der Procter&Gamble Familien Initiative, deren erster Teil bereits im Sommer veröffentlicht wurde:

Die überwiegende Mehrheit der Österreicher sieht sich selbst zwar als tolerant gegenüber Kindern (93% der Befragten meinen, "Kinder dürfen anders sein als Erwachsene"). Im täglichen Umgang mit Kindern reagieren die Österreicher aber oftmals intolerant. Typisches Kinderverhalten wie "Essen mit den Fingern", "alles angreifen" oder "lauteres Reden, Lachen und Spielen" wird von rund drei Viertel der Befragten eher abgelehnt.

Kinderfeindlichkeit führt zu Rückzug in den privaten Bereich

Entsprechend dieser Kinderfeindlichkeit ziehen sich Eltern von Kleinkindern aus dem öffentlichen in den privaten Bereich zurück - um so selten wie möglich Anlass für Konfrontationen zu bieten. Auf die Frage "Wie verbringen Sie die Zeit mit ihren Kindern?" nannte die Mehrheit der Befragten mit Kindern unter 6 Jahren Tätigkeiten im Privatraum. 74% spielen mit ihren Kindern oft zu Hause. 61% beaufsichtigen sie einen großen Teil ihrer Zeit neben der Arbeit bzw. Haushaltsführung. 58% besuchen mit den Sprösslingen Freunde und Bekannte.

Sport betreiben hingegen nur 33% der Kleinkind-Eltern mit ihrem Nachwuchs. In Lokale, Cafes und zum Heurigen nehmen lediglich 20% der Befragten ihre Kinder mit. Und selbst auf den Spielplatz gehen nur 44% der Österreicher.

Ursache dafür mag aber auch sein, dass Spielplätze immer noch Mangelware sind.

Kleinkind-Eltern als "Stubenhocker"

Die Eltern beugen sich damit - möglicherweise in voraus-eilendem Gehorsam - einer einhelligen Meinung unserer Gesellschaft: 73% der Österreicher, ob mit oder ohne Kinder, sind der Überzeugung, dass Eltern mit ihren Kindern mehr Zeit zu Hause verbringen sollten. Mag. Uschi Mayer, Generalsekretärin der Procter&Gamble Familien Initiative und Auftraggeberin der Studie, dazu: "Das ist ein klarer Auftrag zum "Stubenhocker-Dasein". Kinder entsprechen nicht den Erwachsenen-Normen und sollen offenbar so lange zu Hause bleiben, bis sie selbst erwachsen genug sind und sich konform verhalten."

"Dabei weiß man", so Mayer, "dass es für die Sozialisation von Kindern notwendig ist, am Leben der Erwachsenen teilzuhaben. Kinder lernen von den Großen. Das bedeutet ja nicht, dass Kinder zu jeder Zeit und überall hin mitgenommen werden sollten. Aber ein wenig mehr Raum könnte unsere Gesellschaft den Kleinsten schon gewähren."

Freizeit ändert sich für Eltern - insbesondere für die Frauen

Durch das Kinder-Bekommen ändert sich das Leben von Frauen und Männern drastisch: 86% der Befragten geben an, dass insbesondere ihre Freizeitgestaltung heute eine völlig andere wäre - wobei dieses Phänomen bei Frauen stärker auftritt als bei Männern. Immerhin ein Viertel der Männer widmet sich auch nach dem Kinderkriegen unverändert ihren gewohnten Hobbys. Frauen können dies nur zu 11% von sich behaupten.

Eine interessante Abweichung zeigt auch der Bildungsstand: Während 92% der Befragten mit Matura oder Hochschulabschluss eine starke Veränderung wahrnehmen, liegt der Prozentsatz bei Pflichtschulabgängern bei 82%.

Als finanzielle Belastung werden Kinder von 55% der Befragten empfunden - und zwar interessanterweise von Höhergebildeten tendenziell stärker als von weniger Gebildeten. Während nämlich nur 50% der Pflichtschulabgänger Kinder als finan-zielle Last einstufen, liegt der Prozentsatz in der Gruppe der (in der Regel) Besser-Verdienenden bei 62%.

Eltern sehen ihr Leben trotz der Hindernisse sehr positiv

Unabhängig davon, dass das Kinder-Kriegen für den Großteil eine Umstellung des Lebens mit sich brachte, wird diese Änderung überwiegend nicht als nachteilig empfunden: Nur 30% fühlen sich wirklich eingeschränkt. Als häufigste Ursachen für Einschränkungen werden einerseits organisatorische Schwierigkeiten mit Kinderbetreuung und Zeiteinteilung (70%) genannt sowie andererseits das Faktum, dass viele Freizeitaktivitäten mit Kindern nicht machbar sind (64%).

Schwierigkeiten im Alltag selbstverständlich

Hindernisse sind für Kleinkind-Eltern beinahe selbstverständlich -in der Freizeit ebenso wie im Alltag. Die "Hitparade der Herausforderungen" - also jener Bereiche, wo Eltern mit Kindern unter 6 Jahren Schwierigkeiten sehen - führen "die Straße" sowie "Geschäfte" mit je 21% der Nennungen an. Ebenfalls Probleme erfahren Eltern in "Lokalen und Restaurants" (20%) und in öffentlichen Verkehrsmitteln (19%). Vergleichsweise wenig Schwierigkeiten gibt es im Wohnhaus (12%) und beim Treffen mit Freunden und Bekannten (11%).

Sieht man genauer hin, was die Ursachen für die Schwierigkeiten sind, bilden sich zwei Bereiche heraus: Die mangelnde Kindereignung vieler öffentlicher Einrichtungen auf der einen Seite - Behinderungen beim Ein- und Aussteigen in öffentliche Verkehrsmitteln mit dem Kinderwagen, Treppen bei Unterführungen, hohe Gehsteigkanten, keine oder enge Gehwege, etc. Auf der anderen Seite entstehen aber auch häufig Probleme aus der gesellschaftlichen Intoleranz - weil Kinder so sind, wie sie sind. Weil sie "alles haben wollen", "alles angreifen", "etwas lauter sind", herumtollen. Eltern empfinden dies als Stress und haben dadurch einen erhöhten Betreuungsdruck.

Ratgeber "Null bis drei" sammelt erstmals für ganz Österreich kinderfreundliche Geschäfte, Restaurants, etc.

Um genau auf diesem Gebiet konkret Abhilfe zu schaffen, produzierte die Procter&Gamble Familien Initiative im Rahmen des Projekts "Kinder brauchen Platz" gemeinsam mit dem Falter Verlag einen Ratgeber für Eltern. "Null bis drei. Unterwegs mit den Kleinsten in Österreich" ist ein rund 400-Seiten-starkes Handbuch, das besonders kinderfreundliche Geschäfte, Restaurants und Freizeiteinrichtungen, aber auch empfehlenswerte Freizeitangebote sammelt. Neun Redakteurinnen aus allen Bundesländern haben mehrere Monate recherchiert. Martina Närr - Autorin von "Baby in Wien" und "Kind in Wien" - führte die Tipps zusammen.

Plakette zeichnet kinderfreundliche Betriebe aus

Zusätzlich wurde an die im Ratgeber angeführten Vorreiter-Betriebe eine "Kinderfreundlichkeits-Plakette" für die Eingangstür vergeben. Die Geschäfte, Restaurants und Freizeiteinrichtungen können sich selbst so - auf den ersten Blick erkennbar - als kinderfreundlich auszeichnen.

Mag. Uschi Mayer: "Wir hoffen, dass wir damit einen Umdenkprozess in Gang setzen, ein neues Bewusstsein erzielen und möglichst viele Nachahmer finden. Oft reichen wenige Mittel, um ein kinderfreundliches Umfeld zu schaffen."

Tipps für Eltern und Hintergrundmaterial der erfahrenen Elternbildnerin Christine Kügerl finden Interessierte unter www. familieninitiative.at.

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