"profil": Kucan: "AVNOJ-Beschlüsse bleiben"
Für den slowenischen Präsidenten "Teil der europäischen Geschichte"
Wien (OTS) - In einem Interview in der Montag erscheindenen Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" erteilt der slowenischen Staatspräsident Milan Kucan der Forderung nach Aufhebung einiger AVNOJ-Beschlüsse eine Absage: Diese seien Teil der europäischen und der Weltgeschichte und von außergewöhnlicher Bedeutung für die staatliche und rechtliche Kontinuität des neuen Slowenien.
Die AVNOJ-Beschlüsse wurden 1943/44 von einer Art Kriegsparlament gefasst und stellen die Grundlagen des föderativen Nachkriegs-Jugoslawien dar. In zwei Punkten dieses Dokuments wurde die Enteignung und die Abererkennung der Staatsbürgerschaft von jenen Mitgliedern der deutschsprachigen Minderheit verfügt, die nicht nachweisen konnten, nicht mit den Nazi-Besatzern kollaboriert zu haben.
Die FPÖ macht den formellen Widerruf dieser beiden Punkte zur Voraussetzung für ihr Ja zu einem EU-Beitritt Sloweniens.
Kucan verweist im "profil"-Intereview darauf, dass das neue Slowenien die Möglichkeit eines Rekurses geschaffen habe, sollte sich jemand ungerecht behandelt fühlen.
Zur Kritik von Bundeskanzler Schüssel ("Kucan steht mit einem Fuß im alten Regime") meint der Präsident, dies habe ihn nicht beleidigt:
"Aber ich habe dadurch eine andere Vorstellung über den österreichischen Bundeskanzler gewonnen, als ich sie früher hatte."
Die guten Beziehungen zu Österreich basierten vor allem auf persönlichen Kontakten. Kucan nennt dabei namentlich Bundespräsident Klestil und Nationalratspräsident Fischer.
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