Zum Inhalt springen

Gesundheitspolitik kein Thema?

ÖGB Driemer: "Gesundheitsvorsorge ist beste Initiative gegen Invalidität"

Wien (GBH/ÖGB): "Wir vermissen die Unterstützung der Politik in den wichtigen Fragen der Gesundheitsvorsorge der Bauarbeiter", stellte Johann Driemer der Bundesvorsitzende der GBH und ÖGB Vizepräsident, fest. Driemer weiter: "Wenn die blau-schwarze Regierung jetzt den Menschen, die sich im wahrsten Sinne des Wortes kaputt gearbeitet haben, mit einer Teilpension droht, dann ist dies nichts anderes als eine Fortsetzung ihrer Verunsicherungspolitik gegen die ArbeitnehmerInnen".++++

Die Bauarbeiter sind nach wie vor jene Berufsgruppe, die in Österreich der höchsten Unfall- und Gesundheitsgefährdung ausgesetzt ist. Die Gewerkschaft Bau-Holz hat deshalb im April 1999 die gemeinsam mit der Bundesarbeitskammer in Auftrag gegebenen Studie zum Thema "Die Gesundheitsgefahren am Bau und deren volkswirtschaftliche Kosten" in einer groß angelegten Enquete präsentiert. In Kenntnis der Studienergebnisse bedarf es einer raschen Umsetzung der Expertenvorschläge in der Gesundheitspolitik durch die Regierung.

"Die Ursachen der Gesundheitsschädigung und des Explodierens der Krankheitskosten müssen an der Wurzel beseitigt werden", so Driemer. Hauptursache dafür, dass rund 60 Prozent der Bauarbeiter in die Invaliditätspension gehen müssen, sind Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, Herz- und Kreislauferkrankungen, Hautschäden, Stress, Lärm und die nach wie vor schweren Baustoffgewichte. Das vorzeitige gesundheitsbedingte Ausscheiden dieser Menschen aus dem Arbeitsleben verursacht nicht nur menschliches Leid, sondern auch jährliche volkswirtschaftliche Kosten von 17 Milliarden Schilling. Darüber hinaus hat die Gewerkschaft Bau-Holz in einer großangelegten Informationskampagne auf die Gesundheitsgefahren durch bodennahes Ozon und UV-Strahlung für Bauarbeiter hingewiesen.

"Es ist unverantwortlich", so Driemer, "dass die Forderungen der Gewerkschaft Bau-Holz nach radikaler Verbesserung der präventiven arbeitsmedizinischen Betreuung, nach individueller medizinischer Beratung angehender Bauarbeiter, nach Unterrichtung in optimalen Hebetechniken, nach permanenter Weiterbildung der Baukoordinatoren, nach Abschaffung der Selbstbehalte bei Ambulanzbesuchen noch vor dem Wirksamwerden und nach Rückgängigmachung der Beitragssenkung zur AUVA sowie der Eingliederung des Arbeitsinspektorates in das Wirtschaftsministerium, noch immer nicht aufgegriffen wurden." Driemer erinnert daran, dass die von der Bundesregierung gesetzten und angekündigten Maßnahmen im Pensionsrecht kurzfristige Geldbeschaffungsaktionen sind. Diese Politik geht wie Driemer betont in keiner Weise auf die Ursachen der Gesundheitsschädigungen und den daraus folgenden hohen Krankheitskosten ein.

Gleichzeitig bekräftigt Driemer die jahrelange Forderung der Gewerkschaft Bau-Holz nach stärkerer Berücksichtigung von schwerer und schwerster Arbeit bei der Pensionsberechnung. "Dies ist zwar kein Ausgleich für die erlittenen Gesundheitsbeeinträchtigungen und kann daher die notwendigen Verbesserungen des Gesundheitsschutzes nicht ersetzen - es ist jedoch ein Akt der Gerechtigkeit die Belastungen der Arbeit bei der Pensionsberechnung mitzuberücksichtigen", stellt Driemer klar.
Driemer abschließend: "Wir fordern von der Bundesregierung zur Sicherung der Alters-und Gesundheitsvorsorge die sofortige Umsetzung unserer Vorschläge zu einer nachhaltigen Gesundheitspolitik." (aw)

ÖGB, 24. August 2000
Nr. 691

*** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER

VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***

Rückfragen & Kontakt:

Büro des Bundesvorsitzenden
Dr. Stefan Mann
Tel.: (01) 40 147/296 DW
E-Mail: Stefan.Mann@gbh.oegb.or.at

Gewerkschaft Bau-Holz

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NGB/NGB