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ART: Dali-Ausstellung in Augsburg kommt aus zweifelhafter Quelle

Hamburg (ots) - Eine Sammlung von Arbeiten des spanischen Malers Salvador Dali, die vom 15. September an im Römischen Museum der Stadt Augsburg zu sehen sein wird, ist bei Fachleuten als Ansammlung von Fälschungen und als Quelle nicht autorisierter Nachdrucke berüchtigt. Das berichtet das Kunstmagazin "Art" in seiner neuesten Ausgabe.

Die 140 in Augsburg gezeigten Werke stammen aus dem Besitz des Turiner Ärztepaares Giuseppe und Mara Albaretto und bilden laut Pressetext die "größte private Dali-Sammlung der Welt". 1956 lernten beide den Künstler bei einem Fest kennen. Angeblich nahm an jenem Tag eine lebenslange Freundschaft ihren Anfang.

Bei einer Ausstellung der Sammlung Albaretto 1997 in Turin stellten Fachleute aber fest, dass neben Dali- Originalen auch eine große Anzahl schlechter Kopien zu sehen war. Ein Gemälde mit dem Titel "Weiche Uhren" (1939) etwa zitiert Motive echter Dali-Werke aus der Stuttgarter Staatsgalerie, dem Museum of Modern Art und einer Privatsammlung.

"Skandalös, geschmacklos, bedenklich für den Ruf von Dali" nannte dessen langjähriger Vertrauter und Rechteverwalter Robert Descharnes in der spanischen Zeitung ABC die Kollektion und sprach offen von gefälschten Gemälden, Aquarellen und Grafiken. Er erinnerte sich zudem daran, dass Dali vor einem Notar ein Dokument unterzeichnet habe, in dem er dem Ehepaar Albaretto jedes Recht absprach, als Experten für sein Werk aufzutreten. Auch Dalis ehemaliger Sekretär Reynold Morse sprach von einer bedauerlichen Ausstellung .

Aus der Sammlung Albaretto kommen offenbar auch zweifelhafte Druckgrafiken mit Dalis angeblicher Signatur. "Diese Grafiken sind auf Papier gedruckt, das laut Wasserzeichen nach 1980 entstand", bestätigt Ralf Michler, der das Werkverzeichnis der Dali-Druckgrafik erstellt hat. "Zu diesem Zeitpunkt konnte Dali aber nachweislich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr signieren. Die Motive waren häufig aus dalinesken Bildern zusammengestückelt worden." Auch im Falle der Dali-Grafiken, die vor wenigen Monaten aus einer Ausstellung im "Kornhaus" in Freiburg im Breisgau beschlagnahmt wurden, weisen die Spuren in Richtung Albaretto.

Die deutsche Polizei hat bereits vor einiger Zeit gegen das Sammlerpaar ermittelt. Mara Albaretto, deren Ehemann 1997 gestorben ist, weist allerdings alle Vorwürfe von sich und spricht von "Racheaktionen" der Dali-Experten, die ihrer Familie die Nähe zum Maler neideten.

ots Originaltext: ART Gruner + Jahr AG & Co.
Im Internet recherchierbar: http://recherche.newsaktuell.de

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