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"profil": Kardinal König: "Bedauere Österreichs Schwierigkeiten"

Kardinal Franz König im "profil"-Interview über Österreichs Isolation und den Streit zwischen Reformern und Konservativen in der Kirche

Wien (OTS) - In einem Interview in der Montag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" nimmt Kardinal Franz König, der am Donnerstag seinen 95. Geburtstag feiert, zur internationalen Isolation Österreichs Stellung. König dazu im "profil": "Die Schwierigkeiten Österreichs auf europäischer Ebene bedauere ich. Aus meiner Sicht sind sie zwar verständlich, aber doch eine übereilte Reaktion, die letztlich niemandem nützt." Und König weiter: "Die Art, wie staatliche Regierungen auf der Europa-Ebene miteinander umgehen, bedarf offenbar eines Lernprozesses. Und die Art und Weise, wie man innerhalb eines Staates auf der Regierungsebene demokratisch miteinander umgeht, kann nicht ohne weiteres auf die europäische Ebene übertragen werden. Denn dort spielen Prestigefragen doch eine größere Rolle als im innerstaatlichen Bereich."
Kardinal König äußert sich im "profil"-Interview auch zum Streit zwischen Reformern und Konservativen in der katholischen Kirche. Auf die Frage, ob die Reformkraft in der Kirche nach dem Zweiten Vatikanum erlahmt sei und was er von den Forderungen des Kirchenvolks-Begehrens halte, sagt König: "Meiner Meinung nach ist die Reformkraft des Zweiten Vatikanischen Konzils in keiner Weise erlahmt. Das Konzil hat ... eine heftige Diskussion ausgelöst: Das Konzil ist, so die einen, viel zu weit gegangen und hat den christlichen Glauben zum Teil in Gefahr gebracht. Ð Das Konzil hätte noch viel mehr tun müssen, so die Meinung der anderen, hätte noch vieles an der Kirche ändern müssen, um sie der Zeit von heute anzupassen. Die Wahrheit liegt hier, wie zumeist, in der Mitte."
Zur Forderung mancher, das Konzil hätte in Sachen Zölibat und Frauenordination weiter gehen müssen, sagt König im "profil": "Die Kirche in Österreich ist nicht die Weltkirche. Das heißt, Fragen, die sich auf die Grundstruktur der Gesamtkirche beziehen, können nicht in einem Lande gelöst werden Ð wohl aber kann darüber gesprochen und nachgedacht werden." Und König zur Rolle der Bischöfe dabei: "Es liegt nahe, dass dann die zuständigen Bischofskonferenzen die oberste Kirchenführung von den Anliegen des Volkes Gottes informieren."
Kardinal König grundsätzlich zur Diskussionskultur in der katholischen Kirche: "Auch in der Kirche gibt es mit Recht eine öffentliche Meinung, die sich in verschiedenen Gesichtspunkten äußern kann."

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