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FORMAT: Autor Michael Scharang bedankt sich beim Kanzler in einem Brief für Franz Morak.

Kollegin Elfriede Jelinek ist "entsetzt"

Wien (OTS) - Der österreichische Schriftsteller Michael Scharang schrieb Bundeskanzler Wolfgang Schüssel einen ungewöhnlichen Brief, in dem er Kunststaatssekretär Franz Morak lobt. Der Brief wurde FORMAT von Scharang zugefaxt und ist in der neuen Ausgabe des Magazins auszugsweise abgedruckt: "Lieber Herr Bundeskanzler (..) Es geht um Franz Morak. Nachdem Interessensvertreter der Schriftsteller verkündet haben, daß sie mit dieser Regierung nicht sprechen, kamen Elfriede Jelinek, Peter Turrini und ich zu dem Schluß, daß diese Haltung falsch ist (..) Nicht unserer Meinung, aber doch unserer Delegation schloß sich Gerhard Ruiss an (..)".

"Inzwischen", heißt es im Brief weiter, "waren wir zweimal bei Morak. Wir wußten einiges, das er nicht wissen konnte, er wußte vieles, von dem wir keine Ahnung hatten, und so wurden wir von Mal zu Mal klüger. Beide Seiten hatten gute Argumente, weshalb wir zu guten Ergebnissen kamen. Morak war umgänglich, uneitel, sachkundig und, vor allem, der ihm anvertrauten Sache ergeben. Im Herbst werden wir die Gespräche fortsetzen." Und Scharang weiter in seinem Brief: "In der Zeitung lese ich, daß Künstler mit Morak nicht sprechen. Sind also Schriftsteller keine Künstler mehr. Auch kein Unglück ()". Schon neulich "in der Oper wollte ich Ihnen sagen, daß Sie mit der Ernennung Franz Moraks zum Staatssekretär für Kunstsachen eine glückliche Hand bewiesen haben. Ich sage es Ihnen heute in diesem Brief. Mit besten Grüßen, Michael Scharang".

Elfriede Jelinek distanziert sich auf FORMAT-Anfrage vom Inhalt des "wohl völlig privaten" Briefes, den sie nicht kennt, und ist über dessen Veröffentlichung "entsetzt und schockiert". Jelinek zu FORMAT: "Beim ersten Treffen mit Morak ging es um soziale Probleme der Kollegen. Wir sind hingegangen, um für die Literatur zu retten, was zu retten ist, um uns für die Kollegen einzusetzen, die nicht so bekannt sind. Beim zweiten Treffen war ich allerdings nicht mehr dabei. Ich hatte kein gutes Gefühl. Zu einem freiheitlichen Minister wäre ich überhaupt nicht gegangen. Bei Morak dachte ich mir, bevor das Geld der Literatur weggenommen und umverteilt wird, darf ich mir nicht zu fein sein, meine Hände sozusagen schmutzig zu machen. Da es um Kollegen geht, bin ich über meinen Schatten gesprungen. Aber ein zweites Mal habe ich es nicht fertiggebracht, weil Morak mit der FPÖ kooperiert."

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