- 31.03.2000, 18:00:12
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WirtschaftsBlatt über die AK Arbeiterkammer in der Zwickmühle von Peter Muzik
Kommentar 01.04.00
Wien (OTS) - Im Moment ist in der Arbeiterkammer volle Entrüstung
angesagt: Seit ihre roten Spitzenleute von blauer Seite wieder einmal
als schamlose Privilegienritter attackiert werden, wird massiv
zurückgeschlagen. Die FPÖ wolle die AK "mundtot machen", heisst es,
und gleich auch die "Sozialpartnerschaft zerschlagen"; die
"ehrenrührigen Beschimpfungen" seien allerdings ein "durchsichtiges
Ablenkungsmanöver"; die "Zerstörungspolitik gegenüber den
Arbeitnehmern" habe zweifellos damit zu tun, dass die Freiheitlichen
"mit der Regierungsverantwortung nicht zu Rande" kämen. Die brutale
Rhetorik auf beiden Seiten, die - auch das sollte einmal angemerkt
werden - vielen Bürgern bereits immens auf die Nerven geht -, lässt
gleich mehrere Kuriosa untergehen, die sich im Vorfeld der AK-Wahlen
abspielen. Zum einen: Dass die FPÖ, die sich ja als Repräsentantin
der Kleinen und Schwachen zu feiern pflegt, justament die
Arbeiterkammer prügelt, kann eigentlich bloss ein Gag sein, der zwar
gut zum 1. April passt. Aber die derzeit recht bescheidene Position
der Freiheitlichen Arbeitnehmer (FA) innerhalb der AK wird mit einer
solchen Strategie nicht unbedingt verbessert. Zum zweiten: Die
Fraktion Sozialistischer Gewerkschafter wiederum, die mit Ausnahme
von Tirol und Vorarlberg überall klar dominiert, darf zwar
optimistisch sein, weiterhin klare Nummer eins zu bleiben - und
trotzdem hat sie offenbar die Nerven verloren; einige
FSG-Repräsentanten kündigen der von Christoph Leitl gedopten - und
hoffentlich bald reformierten - Wirtschaftskammer schon
unmissverständlich einen Kampf auf Biegen und Brechen an. Wenn die
Arbeiterkammer nicht in einer Zwickmühle landen möchte, wäre es
allerdings etwas cleverer, sich eine erstarkte Sozialpartnerschaft zu
wünschen. Drittens: Die Häuptlinge des schwarzen ÖAAB schliesslich,
bislang nicht gerade vom Erfolg verwöhnt, setzen plötzlich -
motiviert vom Innsbrucker AK-Wahlsieger Dinkhauser - auf totalen
Optimismus. So etwa will der burgenländische ÖAAB-Spitzenmann
Klikovits die absolute Mehrheit der Roten brechen und selber
Kammerboss werden. Das wird zwar Wunschdenken bleiben, aber es geht
ohnedies um etwas anderes: In Zukunft sollte die AK - wie immer die
Wahlen ausgehen -mehr sein als eine Aussenstelle der SPÖ. Nämlich
eine starke Interessensvertretung der Arbeitnehmer. (Schluss) PM
Rückfragehinweis: WirtschaftsBlatt
Redaktionstel.: 01/91919-305
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