• 16.03.2000, 14:44:52
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  • OTS0253

Boykott gegen Österreich

Wien (OTS) - In den letzten Wochen sind von den 14 EU-Ländern und
auch von anderen Staaten Boykottmaßnahmen gegen die österreichische
Bevölkerung, gegen Schulklassen, gegen Reisende aus Österreich
gesetzt worden, welche die Israelitische Kultusgemeinde bedauert und
ablehnt.

Wir meinen, daß all jene, die der neue österreichischen
Bundesregierung mit Recht ablehnend gegenüberstehen, ihre
Glaubwürdigkeit jetzt in die Waagschale werfen sollten, um diese
falschen und kontraproduktiven Maßnahmen zu verhindern. Die
Israelitische Kultusgemeinde hat deswegen eine Reihe von Gesprächen
in der Schweiz, Schweden und Israel geführt und wird in den nächsten
Tagen nach Straßburg und Brüssel sowie in die USA fahren. Diese
Gespräche sollen zum einen mithelfen der pauschalen Vorverurteilung
Österreichs und seiner Bevölkerung entgegenzuwirken, und zum anderen
das Entstehen von Vorurteilen, die genauso zu bekämpfen sind wie
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, verhindern.

Die IKG und die FPÖ:

Die Israelitische Kultusgemeinde wurde bereits mehrfach
aufgefordert, (zuletzt von Vizekanzlerin Dr. Riess-Passer) Gespräche
mit MinisterInnen der FPÖ aufzunehmen. Die Israelitische
Kultusgemeinde steht auf dem Standpunkt, daß die FPÖ in der
Vergangenheit eine Politik verfolgt hat, in der Fremdenfeindlichkeit,
Rassismus, populistische Hetze gepaart mit antisemitischem und
rechtsextremem Bodensatz eine fixen Platz einnehmen. Die
Israelitische Kultusgemeinde hat aus diesem Grund beschlossen, weder
mit FunktionärInnen der FPÖ zu verhandeln noch diese zu treffen, um
nicht von der FPÖ als "Feigenblatt" mißbraucht zu werden. Wenn das
Gesprächsangebot der FPÖ an die Israelitische Kultusgemeinde ehrlich
gemeint ist, müßte die FPÖ weder unglaubwürdige Entschuldigungen noch
Entschuldigungsrituale jedweder Art inszenieren. Vielmehr müßte die
FPÖ im In- und im Ausland durch entsprechende Taten nachweisen, daß
in ihren eigenen Reihen keine Funktionäre tätig sind, die
antisemitische Aussagen von sich geben.

Der FPÖ EU-Abgeordneter Peter Sichrovsky hat durch sein Interview
vom 4. März 2000 bewiesen, daß dem nicht der Fall ist. Es ist
bezeichnend, daß die FPÖ den Juden Sichrovsky vorschickt, um die
schlimmste antisemitische Attacke gegen die Israelitische
Kultusgemeinde seit dem Jahre 1945 zu lancieren. Es ist des weiteren
bezeichnend, daß in jedem anderen europäischen Land ein Politiker,
der solche Aussagen macht, aus allen Ämtern gejagt würde. Für die
Medien und die politischen Parteien in Österreich gilt brutaler
Antisemitismus aber nach wie vor als Kavaliersdelikt.

Dr. Ariel Muzicant
Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien

Rückfragehinweis: Erika Jakubovits
Israelitische Kultusgemeinde Wien
Tel.: +43-1-53104-102

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