- 08.03.2000, 18:00:21
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"Presse"-Kommentar: Geklärte Fronten in den USA (von Burkhard Bischof) Ausgabe vom 9. März 2000
Wien (OTS) - Der "Super-Dienstag" hat also die - mit diesem großen
Vorwahltag ja auch beabsichtigte - Klärung der Kandidaten-Fronten in
den beiden amerikanischen Parteien gebracht: Vizepräsident Al Gore
hat die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Demokraten
sicher in der Tasche, Gouverneur George W. Bush wird für die
Republikaner in den Kampf um das Weiße Haus ziehen.
Gore wird bis zum Wahltag am 7. November versuchen, politisch von
der guten amerikanischen Wirtschaftskonjunktur zu profitieren.
Zugleich wird er darauf achten müssen, daß die moralische
Schattenseiten der Ära Clinton nicht doch noch auch auf ihn selbst
fallen; seine republikanischen Gegner jedenfalls werden bestimmt
nichts unversucht lassen, um ihn anzuschwärzen.
Auch über die "wilden Jahre" von George W. Bush gibt es wohl
etliche Dossiers in den Panzerschränken seiner Widersacher. In
Rußland heißt das entsprechende Material, das zu einem günstigen
Zeitpunkt dann Journalisten zugespielt wird, "Kompromat". Wetten, daß
wir aus der bewegten Jugend des George W. in Texas in den nächsten
Monaten noch das eine oder andere pikante Detail erfahren werden?
Aber vermutlich ist das im Moment nicht die Hauptsorge des
republikanischen Kandidaten: Seine Hauptaufgabe wird es sein,
eventuelle Risse, die sich während seines beinharten Duells mit John
McCain aufgetan haben, zu kitten, und Gemäßigte und Fundamentalisten
in der Partei wieder miteinander zu versöhnen. Deshalb muß Bush auch
aus dem rechten Eck wieder heraus, in das ihn McCain geschickt
hineinmanövriert hat, und sich selber in der Mitte des politischen
Spektrums positionieren.
Von Europa aus aber läßt sich das Wahlkampfgeschehen in den USA
mit einiger Gelassenheit beobachten. In der Außenpolitik wären weder
von einem Präsidenten Gore noch Bush unberechenbare, spektakuläre
Kehrtwendungen zu erwarten. Gore ist zwar der international viel
erfahrenere Politiker als Bush, doch der Präsidentensprößling hat ein
erstklassiges außenpolitisches Beraterteam um sich versammelt, das
schon seinem Vater in der Wendezeit 1989/1991 mit klugem Rat zur
Seite gestanden ist.
Rückfragehinweis: Die Presse
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