- 01.03.2000, 10:30:01
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LIF-Hack: "Abriss der Spittelauer Stadtbahnbögen noch einmal überdenken!"=
Wiener Liberale fordern Ideen- bzw. Investorenwettbewerb
Wien (OTS) Im Rahmen eines Pressegesprächs warnte Michaela Hack,
Planungssprecherin der Wiener Liberalen, heute erneut davor, die
Spittelauer Stadtbahnbögen niederzureißen ohne konkrete Alternativen
durchgedacht zu haben. "Wir haben bereits im September des Vorjahres
im Gemeinderat einen Antrag eingebracht und die Stadt Wien
aufgefordert, einen Ideen- bzw. Investorenwettbewerb auszuschreiben,
um vor dem Abriss abzuklären, ob die Stadtbahnbögen nicht doch einer
neuen Nutzung zugeführt werden könnten", so Hack. Von Seiten der
Stadtregierung hieß es allerdings, man sei dafür nicht zuständig,
für die Erhaltung der Bögen fehle Geld und der Abriss sei die
günstigste Variante.
Die Stadtbahnbögen sind in ihrer Gesamtheit nicht nur ein weltweit
einmaliges Kulturdenkmal, sondern stellen auch ein unverzichtbares
und stadtbildprägendes Element in der Stadtgestaltung dar. Durch die
Stilllegung des Stadtbahnbetriebes zwischen Spittelau und
Heiligenstadt erlosch am 14. Juni 1999 die eisenbahnrechtliche
Konzession zum Befahren der dortigen Stadtbahnbögen. Gemäß den
vertraglichen Vereinbarungen von 1905 hätten die Wiener Linien
deshalb auch die Verpflichtung, die betreffenden Grundstücke der ÖBB
- denen die Grundstücke größtenteils gehören - bestandsfrei zu
übergeben. Da laut Wiener Linien eine Sanierung bzw. Adaptierung der
Stadtbahnbögen auf ca. 250 Millionen Schilling käme, streben diese
nun den Abriss der Anlage an, was angeblich nur 50 Millionen
Schilling kosten würde.
"Die ÖBB haben noch keine konkreten Vorstellungen, was an Stelle der
Bögen auf den entsprechenden Liegenschaften entwickelt werden
könnte. Man zieht sich auf den rechtlichen Standpunkt zurück, wonach
die Kosten für eine allfällige Sanierung von den Wiener Linien zu
bezahlen seien", so Hack. Da die Bögen zu recht unterschiedlichen
Konditionen vermietet oder verpachtet sind, würde ein Abriss auch
erhebliche rechtliche und organisatorische Probleme mit sich
bringen. Darüber hinaus müssten geeignete Ersatzliegenschaften
gefunden und angeboten werden.
"Es ist unbegreiflich, dass der ‚Heiligenstädter Ast' mit 63
Stadtbahnbögen und drei Brücken abgerissen werden soll", so Hack.
Vom "größten und längsten Gebäude Wiens" würden dadurch rund 1,8 km
unwiederbringlich zerstört werden. "Alternative Ideen zu einem
Abriss scheiterten bisher daran, dass sich weder die ÖBB, noch die
Wiener Linien, noch das Wiener Rathaus dafür zuständig fühlten",
kritisierte die liberale Planungssprecherin. "Da die Erhaltung eines
kulturhistorisch derart bedeutenden Baues auch im Interesse der
Öffentlichkeit ist, fordern wir die Stadt Wien neuerlich auf,
Maßnahmen zu ergreifen, um die Erhaltung der Stadtbahnbögen zu
gewährleisten", sagte Hack. Für eine künftige Nutzung solle von der
Stadt Wien ein offener Ideenwettbewerb ausgeschrieben werden,
wiederholte sie die liberalen Forderungen. Als Grundlage für die
Ausschreibung des Wettbewerbs soll eine Studie bei unabhängigen
ExpertInnen in Auftrag gegeben werden. Die Studie soll die
Möglichkeiten der Erhaltung der Bögen überprüfen und die damit
verbundenen Kosten ermitteln.
Eine erste "Idee" für eine zukünftige Nutzung gibt es bereits. So
hat die "ARGE Spittelau Architekten" in einer Vorstudie für die
Bögen von der Nussdorferstrasse bis zur Brücke über die
Heiligenstädter Straße ein erstes Nutzungskonzept erarbeitet. Dabei
sollen sowohl die Bögen als auch die Dachlandschaft der
stillgelegten Trasse für Kultur-Events, Erlebnisgastronomie und
andere kommerzielle Nutzungen vorgesehen werden.
Die Wiener Liberalen starten darüber hinaus eine Initiative zur
Rettung der Spittelauer Stadtbahnbögen. "Die Unterstützung namhafter
ExpertInnen, aber auch zahlreicher WienerInnen soll die
verantwortlichen PolitikerInnen im Rathaus dazu aufrufen, zuerst
über eine sinnvolle Nutzung nachzudenken, bevor der Abriss eines
nicht unwesentlichen Teils der Wiener Stadtbahnbögen zugelassen
wird", so Hack abschließend.
(Schluss)
Rückfragehinweis: Liberales Forum - Landtagsklub Wien
Pressestelle
Tel.: 4000-81557
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