- 04.02.2000, 12:33:13
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Bonacci: Ungarn ist einer der Musterkandidaten der EU-Erweiterung
Zahlreiche Verhandlungskapitel bereits positiv abgeschlossen - Ungarische Wirtschaft wächst rasch, Inflation sinkt stetig
Wien (PWK) - Giorgio Bonacci, Direktor der Generaldirektion
"Erweiterung" in der Europäischen Kommission, betonte heute beim
EU-Seminar "Der aktuelle Stand der Beitrittsverhandlungen zwischen
der EU und Ungarn" in der Wirtschaftskammer Österreich, dass Ungarn
zweifellos einer der besten Beitrittskandidaten ist und sich gut auf
den Eintritt in die Europäische Union vorbereitet. Er rechne mit
keinen größeren Problemen, weder in dem noch zu verhandelnden Bereich
der Landwirtschaft noch bei der freien Mobilität der Arbeitskräfte.
"Das Ergebnis der Verhandlungen wird eine 'win-to-win'-Situation
sein, sowohl für Ungarn wie für die EU", zeigte sich Bonacci
überzeugt.
Österreich werde laut aktuellen Studien beim Bruttoinlandsprodukt um
1 bis 1,25 Prozent von der Erweiterung profitieren, die Exporte
sollten um 3 bis 4 Prozent ansteigen, strich Peter Gottfried,
Staatssekretär im ungarischen Außenministerium, der beim Seminar den
ungarischen Standpunkt zu den Beitrittsverhandlungen erläuterte,
hervor. "Die Mobilität der ungarischen Arbeitskräfte und die
Arbeitslosigkeit (6,7 Prozent) liegen unter dem EU-Durchschnitt und
üben damit keinen besonderen Druck zur Migration aus." Man solle
daher nicht künstliche Probleme kreieren, die zu überzogenen
Übergangsbestimmungen führen könnten.
Auch Bonacci betonte, dass Übergangsbestimmungen möglichst vermieden
werden sollen und das Ziel der Verhandlungen zwischen den
Beitrittskandidaten und der EU sei, vorweg bereits alle EU-Standards
und -Voraussetzungen zu erfüllen. "Um etwaigen Ängsten und
überzogenen Vorstellungen für Übergangsbestimmungen vorzubeugen, ist
die Transparenz der Vorgangsweisen und die gezielte Information in
den EU-Staaten über den Status quo der Beitrittskandidaten von großer
Bedeutung", so Bonacci.
In den nächsten Monaten wird sich der Dialog zwischen der EU und
Ungarn auf institutioneller Ebene vertiefen um entsprechende
Entscheidungen treffen zu können. Auf wirtschaftlicher Basis seien
eigentlich nur noch "Feineinstellungen" vorzunehmen, eingegangen
werden muss hingegen noch auf die Kapazität Ungarns, die
EU-Bestimmungen legislativ etc. durch- und umzusetzen, wies Bonacci
hin.
Alles in allem kann man jedenfalls davon ausgehen, dass die
Beitrittskriterien, die die Kandidatenländer zu erfüllen haben, die
höchsten in der Geschichte der EU sind. Daher sind auch Vergleiche
mit Spaniens und Portugals Beitritten und deren Übergangsbestimmungen
nicht zulässig, denn die Kriterien seien jetzt sogar über jenem
Niveau, das Österreich 1995 zu erfüllen hatte, sagte Gottfried. "Wenn
man vom frühest möglichen Zeitpunkt eines EU-Beitritts Ungarns am
1.1.2003 ausgeht, dann dauerte der Vorbereitungsprozess für Ungarn
zehn Jahre. Noch nie hat es eine bessere Vorbereitung zum EU-Beitritt
gegeben als es nun geschieht." (Ne)
Rückfragehinweis: Wirtschaftskammer Österreich
IH-Abteilung
Dr. Günther Graf
Tel.: (01) 50105-4316
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