- 01.02.2000, 09:23:05
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Der Wiener Donaukanal=
Ausstellung des Stadt- und Landesarchivs
Wien,(OTS) Das Wiener Stadt- und Landesarchiv zeigt vom 2.
Februar bis 2. Juni vor den Räumlichkeiten des Archivs die
Ausstellung "Der Wiener Donaukanal - Metamorphosen einer
Stadtlandschaft". Die Ausstellung dokumentiert die Entwicklung der
Stadt entlang das Kanals, der ursprünglich der Hauptarm der Donau
war, informiert über die Bedeutung, die dieser Wasserweg sowohl
für das Stadtbild wie auch für die Wirtschaft Wiens im Lauf der
Jahrhunderte hatte und hat. Die Ausstellung ist bei freiem Zugang
Montag , Dienstag und Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, Mittwoch und
Freitag von 8 bis 15.30 Uhr zu besichtigen. Eine
Informationsbroschüre ist im Benützerraum oder im Sekretariat des
Archivs erhältlich. Termine für Ausstellungsführungen für Gruppen
ab fünf Personen können unter Tel. 4000/84831 vereinbart
werden.****
Der heute anscheinend so unscheinbare Donaukanal war bis zum
Hochmittelalter der Hauptarm der ab der Wiener Pforte in fünf
Flussarmen wild dahinströmenden Donau. Für das alte Wien, das an
der Kreuzung zweier wichtiger, uralter Handelswege entstand, war
die Lage an der Donau und die gute Befahrbarkeit des Flusses mit
Schiffen von vitaler Bedeutung. Ab dem Spätmittelalter aber
wanderte der Hauptstrom immer weiter nach Norden - der Wiener Arm
musste viel von seiner Wasserführung an die weiter nördlich
fließenden Arme abgeben und bereitete deshalb durch die
Jahrhunderte den Wiener Behörden, die um eine wichtige Lebensader
fürchteten, immer wieder Sorgen. Aber nicht nur die drohende
Versandung des Donaukanals stellte für die Stadt eine Bedrohung
dar, es ging auch die sehr reale Angst vor zu viel Wasser in der
Donau in Form von verheerenden Hochwässern um. Gegen beide
Bedrohungen setzten sich die Wiener jahrhundertelang zwar
entschlossen, aber doch mühsam und mit nur geringem Erfolg zur
Wehr. Erst die Donauregulierung und schließlich der Bau der Neuen
Donau brachten dauerhaften Erfolg auf diesem Gebiet.
Das Erscheinungsbild der Stadt ist durch die Jahrhunderte eng
mit dem Donaukanal verknüpft geblieben. Das römische Legionslager
Vindobona wurde an günstiger Stelle auf der Stadtterrasse elf
Meter über dem damals noch hier verlaufenden Hauptstrom der Donau
angelegt. Als im 13. Jahrhundert der Strom nach Norden zu wandern
begann, wurde unter Leopold VI. im Zuge seiner großen
Stadterweiterung eine neue Umwallung angelegt. Die Schauseite der
Stadt zum späteren Donaukanal bestand also hauptsächlich aus
dieser mächtigen mittelalterlichen Mauer, der eine kleinere Mauer
im Bereich zwischen Salzturm und Rotenturmtor vorgelagert war, um
gegen den Strom hin einen effektiven Schutz der Stadt zu
gewährleisten. Als im 16. Jahrhundert die Türkengefahr immer
stärker wurde und sogar Wien selbst belagert wurde, entschloss man
sich zu einer Erneuerung und Verstärkung der Befestigung. Auch die
Donaufront der Stadt erhielt durch den Bau der neuen Befestigungen
ein neues Aussehen.
Das berühmte Handschreiben Kaiser Franz Josephs I. vom 20.
Dezember 1857, mit dem er die Schleifung der Mauern und die Anlage
einer um die Innere Stadt führenden Ringstraße billigte, gab den
Anstoß zu einer radikalen Umgestaltung des Stadtbildes. Am
Donaukanalufer, dem "Franz-Josephs-Kai", entstanden allerdings
keine öffentlichen Monumentalbauten wie an der Ringstraße und auch
für die adeligen und großbürgerlichen Bauträger erschien dieses
Gebiet nur minder attraktiv, doch entwickelte sich hier in der
Gründerzeit ein lebhaftes Verkehrs- und Geschäftszentrum.
Der gesamte Bereich um den Donaukanal war nach dem Zweiten
Weltkrieg derart in Trümmer gelegt, dass nach Kriegsende an eine
vollständige Neuplanung gedacht werden musste. Die praktischen
Auswirkungen dieser umfangreichen Arbeiten bleiben allerdings sehr
gering. Die im Krieg zerstörte Häuserreihe der Adlergasse wurde
nicht mehr aufgebaut, womit diese Gasse gänzlich aus dem Stadtbild
verschwand.
In der Zeit seit dem Wiederaufbau wurden immer wieder
Überlegungen zu einer Neugestaltung des Donaukanalbereiches
angestellt. Ein neues Erscheinungsbild gewann das stadtseitige
Ufer durch den Umbau der Stadtbahn in die U-Bahn-Linie U 4. Es
gelang durch großzügige Ausgestaltung der Fußgänger- und
Grünbereiche und Verlegung der Straße ans Ufer eine "Pufferzone"
zum Autoverkehr zu schaffen und die Lebensqualität in den Wohn-
und Geschäftsvierteln zu verbessern. (Schluss) gab/bs
Rückfragehinweis: PID-Rathauskorrespondenz:
www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Dr. Martin Gabriel
Tel.: 4000/81 854
e-mail: gab@gku.magwien.gv.at
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