WWF schlägt Alarm: Europa's Naturerbe ist massiv bedroht!
Wien (OTS) - Der WWF (World Wide Fund For Nature) warnt vor
einem anhaltenden Rückgang der Artenvielfalt in Europa.
Jüngstes tragisches Beispiel ist der Pyrenäische Steinbock der erst Anfang Jänner ausgestorben ist! Eine letzte Chance für Europas Naturerbe sieht der WWF in der engagierten Umsetzung
der europäischen Naturschutzrichtlinien (Vogelschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie). "Alle EU-Mitgliedsstaaten
sind aufgefordert, endlich ihren Verpflichtungen
nachzukommen," fordert Dr. Günther Lutschinger,
Geschäftsführer des WWF Österreich. Für Österreich heißt das:
die Nominierung der 54 Gebiete der WWF-Schattenliste,
ausreichende finanzielle Mittel und die rechtliche Umsetzung
der Richtlinien.
10 Beispiele belegen stellvertretend für ganz Europa den massiven Artenrückgang: Iberischer Luchs, Braunbär,
Schweinswal, Mönchsrobbe, Unechte Karettschildkröte, Gemeine Flußmuschel, Lachs, Skabiosenscheckenfalter, Frauenschuh und Wachtelkönig.
"Diese 10 Arten sind natürlich nicht die einzigen
gefährdeten europäischen Arten, die in bedenklichem Ausmaß und Geschwindigkeit zurückgehen," betont Norbert Gerstl, WWF-Artenschutzexperte. "Aber darunter sind Indikatoren, die den
Zustand der Lebensräume anzeigen, in denen sie vorkommen, wie
zum Beispiel die Gemeine Flußmuschel oder die Unechte Karettschildkröte. Für andere wiederum hat Europa alleinige Verantwortung wie für die letzten 650 Iberischen Luchse."
Die letzte Chance: Natura 2000
Dr. Günther Lutschinger: "Mit Natura 2000 hat die
Europäische Union ein hervorragendes Naturschutzinstrument geschaffen, um das europäische Naturerbe langfristig zu
erhalten," und fügt hinzu, "Der Umgang der Mitgliedsstaaten
mit diesem Instrument ist aber mehr als unbefriedigend! Durch Säumigkeiten hält der Rückgang der Vielfalt weiter an." Bisher wurde von den Mitgliedsstaaten keine einzige Frist für die Umsetzung der europäischen Naturschutzrichtlinien eingehalten.
Für Ende April haben sich die österreichischen Bundesländer selbst eine Deadline gesetzt, um die neuen Nominierungen bei
der Europäischen Kommission einzureichen. "Diese Frist darf
auf keinen Fall ungenützt verstreichen!" mahnt Dr. Günther Lutschinger.
Die Versäumnisse
1) Kein einziger Mitgliedsstaat hat bisher ausreichend Gebiete nominiert. Mittlerweile laufen Vertragsverletzungsverfahren
gegen fast jedes Land - gegen Österreich sind es 10.
2) Kein Mitgliedsstaat hat bisher ausreichend finanzielle
Mittel für Natura 2000 zur Verfügung gestellt
3) Die Richtlinien wurden bisher in noch keinem Land in die nationalen Gesetze integriert.
Der WWF warnt davor, diese einmalige Chance zur
langfristigen Erhaltung von Europas Vielfalt ungenützt zu
lassen.
"Für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten in Europa
könnten die europäischen Vogelschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie die letzte Chance sein, um ihr Überleben zu
sichern," erklärt Dr. Günther Lutschinger, "Die EU hat sich
selbst zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit in alle politischen
Bereiche einfließen zu lassen." Damit Natura 2000 keine leere Worthülse bleibt, schlägt der WWF zu Beginn des neuen
Jahrtausends Alarm: die Regierungen müssen jetzt handeln!
Artenschutzprogramme in Europa
In ganz Europa setzt sich der WWF für gefährdete Arten ein:
Im Rahmen der europäischen Large Carnivore Initiave des WWF fördert zum Beispiel WWF Spanien die natürliche
Bestandserholung des Iberischen Luchses. Auch das
Braunbärenprojekt des WWF Österreich ist Teil dieser Initiative. Die Bucht von Laganas auf der griechischen Insel Zakynthos,
einer der wichtigsten Eiablageplätze der Unechten Karettschildkröte im Mittelmeer, ist eines der Hauptprojekte
des WWF Griechenland und seit Dezember das Herzstück eines geplanten marinen Nationalparks.
INFORMATIONEN gibt's auch unter:
derzeit noch: www.netsolution.at/wwf
in Zukunft: www.europe-weboflife.at
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