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"Kleine Zeitung" Kommentar: "Archäologen" (von Ulrich Stocker)

Ausgabe vom 18.1.2000

Graz (OTS) - Alle Details des neuen Abkommens der alten Koalition sind nicht bekannt, über manches wird ja noch gerauft. Aber der Endbefund "Operation gelungen, Patient tot" verzeichnet sich unverkennbar ab.

Politik als Archäologenglück: Dem öffentlichen Dienst verordnet man wieder eimal "moderate Gehaltsrunden", den Pensionisten eine Anpassung nach der Inflationsrate.

Alt, aber gut? Schon. Aber die fünfte Festschreibung en suit erhöhte die Glaubwürdigkeit mitnichten. Sie beweist nur die Binsenwahrheit, dass Papier geduldig ist.

Auf anderes, etwa den angedachten Selbsbehalt in der Krankenversicherung oder das neue Abfertigungsmodell, einigt man sich mit Augenzwinkern: der andere wird's bei den eigenen Leuten schon nicht durchbringen, wenn's hat auf hart geht.

Nach der Quälerei mit einander in den letzten Monaten sprechen sich SPÖ und ÖVP gegenseitig Galubwürdigkeit und Lust ab. Misstrauen herrscht vor.

Das ist die Garantie, das in der Praxis alle liegen bleiben wird. Zusätzliche Operationen wie Mitnisterientausch und "neue Gesichter" helfen da nicht. Dass in Wahrheit eine Mumie ausgeschickt wird, ist durch Schminke allenfalls kurzfristig zu verhüllen. ***

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