"Neues Volksblatt" - Kommentar: "Wahl-Qual" (von Christian Buchar)
Ausgabe vom 15. 1. 2000
Linz (OTS) - Nach der "Budgetloch-Lizitation" von Finanzminister Rudolf Edlinger (von null auf 63 Milliarden in rund einem halben Jahr) und den SP-Widerständen gegen Maßnahmen bei der Frühpension sind in der ÖVP manche Stimmen wieder stärker vernehmbar geworden, die schon immer einem Pakt mit der FPÖ etwas abgewinnen konnten. Denn, so heißt es in diesen Zirkeln, die SPÖ habe einfach nicht die nötige Kraft für Reformen. Gar so unproblematisch ist aber wohl auch ein Pakt mit der FPÖ nicht. Sitzt Haider nicht selbst in der Regierung, hat man die Stimme (DIE Stimme der FPÖ, die ihre Wähler wahrnehmen) der Opposition gleich im eigenen Haus. Mit Flachsteuern ist kein Staat zu machen und auch manche Unappetitlichkeit aus dem Wahlkampf kann nicht einfach vergessen werden - und zwar nicht nur des Auslands wegen. Bliebe als Alternative die Opposition, sprich Neuwahlen - mit, wie Umfragen deutlich belegen, guten Chancen für die FPÖ, zur stimmenstärksten Partei zu werden. Verluste für SPÖ und ÖVP scheinen bei einem neuen Urnengang jedenfalls programmiert. Eine SP mit fragwürdiger Reformkraft, eine FP mit umstrittener Paktfähigkeit, eine Neuwahl, die nichts bringt - auch drei Optionen sind kein Garant für attraktive Alternativen.
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