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"Neue Zeit" Kommentar: "Nicht mehr lange" (von Helmut Griess)
Ausgabe vom 9. 1. 2000
Graz (OTS) - Dass er in den Regierungsverhandlungen nicht mehr
allzulange auf Zeit spielen kann, das scheint auch VP-Chef Wolfgang
Schüssel verstanden zu haben: Nicht nur die Ungeduld der
Öffentlichkeit wird immer spürbarer, auch - für Schüssel
schwerwiegender - der Desintegrationsprozess in seiner Partei
schreitet von Tag zu Tag in einem gefährlichen Ausmaß voran. Dabei
kann sich jede "Fraktion" auf "ihren" Schüssel berufen: Die von der
Steiermark angeführte Oppositions-Gruppe auf den Schüssel der Wochen
vor und unmittelbar nach der Wahl. Die Anhänger von Rot-Schwarz auf
den Schüssel, der seit Wochen mit der SP Regierungsverhandlungen
führt. Und die Anhänger von Blau-Schwarz auf den Schüssel, der
aussprengen lässt, das tue er nur auf Geheiß von Thomas Klestil. In
Wahrheit müsse es eine ganz andere "Erneuerung" geben.
Was wirklich geschieht, wird entscheidend vom heutigen
Haider-Auftritt beim FP-Neujahrstreffen in der Steiermark abhängen:
Macht er Schüssel ein unmissverständliches Kanzler-Angebot, werden
die VP-Granden, die im Vorfeld des morgigen
SP-VP-Landeshauptleutetreffens schon heute Abend die Lage erörtern,
daran nicht vorübergehen wollen und können. Ansonsten stehen die
Zeichen nach den jüngsten Budgetverhandlungen eher auf Rot-Schwarz,
egal, ob mit oder ohne Schüssel. Was am unwahrscheinlichsten ist, ist
das, was Schüssel vor der Wahl zu seinem Trumpf gemacht hat: Der Gang
in die Opposition. So schnell vergeht die Zeit.
Rückfragehinweis: Neue Zeit, 0316/2808-306
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