Neues Volksblatt - Kommentar: Offenbarung (von Walter Salzmann)
Ausgabe vom 5. 1. 2000
Linz (OTS) - Viktor Klima hat einen Offenbarungseid geleistet:
Falls er wieder Regierungschef werden sollte, verriet er dem "Spiegel", dann habe er sich vorgenommen, im Sinne seiner alten Tugenden nur noch das vorzuschlagen, zu sagen und zu tun, wovon er auch überzeugt sei. Der Vorsatz des Bundeskanzlers lässt einen erschreckenden Umkehrschluss zu: Klima hat während seiner Kanzlerschaft zumindest einiges vorgeschlagen, gesagt oder getan, wovon er selbst nicht überzeugt gewesen ist.
Ein schlimmeres Einbekenntnis kann einem Politiker kaum widerfahren. Was, bitte, ist von einem Politiker zu halten, der -wenn auch nur streckenweise - Politik gegen seine Überzeugung macht, lenkt und beeinflusst?
Wo bleibt die Glaubwürdigkeit - auch in Bezug auf die Hunderttausenden Klima-Wähler?
Der "Macher" Klima als Befehlsempfänger irgendwelcher Strategen oder gar als willfähriger Exekutor von Vorhaben, die irgendwelche Interessensgruppen verfolgen?
Ist jemand, der eine Politik nach außen vertritt, von der er innerlich gar nicht überzeugt ist, überhaupt befähigt, ein derart wichtiges Amt auszuüben?
Allesamt Fragen, die sich nicht nur der Vorsitzende der SPÖ und deren Funktionäre, sondern auch andere hohe Amtsinhaber stellen sollten.
*** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER
VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***
Rückfragen & Kontakt:
Neues Volksblatt
Chefredaktion
Tel.: 0732/7606 DW 782