- 30.12.1999, 12:34:41
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Wirtschaft fordert neue Prioritäten im Bildungswesen
Leischko: Weiterbildungskontos sollen einseitige Bevorzugung der Erstausbildung durch den Staat ablösen
Wien (PWK) - "Aufgabe einer neuen Bundesregierung wird es unter
anderem sein, endlich den oftmals zitierten Ruf nach
lebensbegleitendem Lernen in die Realität umzusetzen", fordert
WIFI-Kurator Eduard Leischko vor Journalisten, sonst "droht
Österreich zum Entwicklungsland bei der beruflichen Weiterbildung zu
werden." "Die OECD hat bereits 1998 für Österreich empfohlen, die
Beteiligungsquote der Erwachsenen an der Weiterbildung von derzeit 26
Prozent auf 40 Prozent anzuheben und schätzte den zusätzlichen
Finanzierungsbedarf auf 15 Mrd Schilling", so Leischko bezugnehmend
auf diesen Bericht.
"Die durch Globalisierung und rasche Veränderung der Arbeitswelt
notwendig gewordene Ablöse des Prinzips 'Einmal-Lernen für das ganze
Leben' durch das Prinzip des lebensbegleitenden Lernens muss die
öffentliche Hand tangieren, vor allem dann, wenn erkennbar ist, dass
große Teile der Bevölkerung an diesem Übergangsprozess nicht
beteiligt sind", stellt Leischko fest. Ein Bewusstsein für die
Notwendigkeit der beruflichen Weiterbildung durch die öffentliche
Hand zu schaffen und finanzielle Anreize für den Zugang zu den
Lernmöglichkeiten sind nach Ansicht Leischkos "nicht aufschiebbare
politische Maßnahmen".
Derzeit tragen Einzelpersonen mit geschätzten 11 Mrd Schilling und
und Unternehmen mit 12 Mrd Schilling die Weiterbildungsinvestitionen
und das lebensbegleitende Lernen. "Die externen Effekte dieser
Bildungsinvestitionen zu einer modernen Wissensgesellschaft
rechtfertigen die Forderung, dass sich auch der Staat als dritter
Partner für die Weiterbildung engagieren muss. Die
Arbeitnehmerförderung der Länder beträgt momentan 10,8 Mio Schilling.
Nimmt man die in einigen Bundesländern eingerichteten Bildungskonten
dazu, erhöht sich das Auszahlungsvolumen der Länder um knapp 60 Mio
Schilling, in Summe sind es etwa 70 Mio Schilling. "Wenn die
Hauptversammlung der Bundesarbeitskammer als Resolution an die neue
Bundesregierung eine Verdoppelung der Arbeitnehmerförderung der
Länder fordert, handelt es sich dabei um den berühmten Tropfen auf
den heißen Stein", stellt Leischko fest.
Leischko: "Das Modell eines "Persönlichen Weiterbildungskontos" und
der Wunsch nach einer "Weiterbildungsmilliarde" vom Bund, verdoppelt
durch eine zweite von den Ländern wurde von mir bereits im Jänner
1997 als Abschluss des Jahres des lebensbegleitenden Lernens mit der
Forderung nach einem längst notwendigen Umdenken in der gesamten
österreichischen Bildungspolitik vorgestellt. Diese zwei Milliarden
sind nur etwas mehr als zwei Prozent des Bundesbudgets 99 für Schul-
und Hochschulwesen von etwa 90 Mrd Schilling, das für die
Erstausbildung in Österreich zur Verfügung steht. Die
Wirtschaftskammern erwarten daher, dass in einer neuen
Regierungsverantwortung der internationale Bildungswettlauf auch in
Österreich als eine Herausforderung verstanden wird und rasch neue
Prioritäten im Bildungswesen gesetzt werden." (pt)
Rückfragehinweis: Wirtschaftskammer Österreich
WIFI Österreich
Dr. Herwig Schmidbauer
Tel.: (01) 50105-3113
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