• 22.10.1999, 11:40:37
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  • OTS0112

Brauner und Seitner präsentieren neue Integrations-Initiativen=

Wien, (OTS) "Sprache, Jugend, Stadtteilarbeit – gerade diese
aktuellen Arbeitsschwerpunkte des Wiener Integrationsfonds zeigen
sehr deutlich: Wien bemüht sehr erfolgreich um ein Miteinander in
der Stadt. Viele Integrationsprojekte haben sich bewährt", so das
Statement von Integrationsstadträtin Mag. Renate Brauner und WIF-
Geschäftsführer Hannes Seitner in einem Pressegespräch am
Donnerstag zur Integrationspolitik in Wien. In Zukunft werde es
aber nicht nur darum gehen, die Integrationsarbeit in Wien weiter
voranzutreiben. "Es sind vor allem", so Stadträtin und Fondschef,
"neue Denkansätze und weitere Initiativen gefordert".

"Aufgrund der praktischen Erfahrungen und der bisher
geleisteten Grundlagenarbeit wird sich der Wiener
Integrationsfonds daher jetzt verstärkt als "Braintrust"
positionieren. Der WIF soll hier einerseits selbst Ideen
entwickeln, andererseits aber auch konstruktive, und vor allem
konkrete Vorschläge zur künftigen Integrationsarbeit in Wien
sammeln und auf ihre praktische Umsetzbarkeit überprüfen",
erklärten Brauner und Seitner unisono.****

Dieses rasch zu schnürende und umsetzungsorientierte Paket
soll dabei auf den Grundgedanken basieren, dass eine erfolgreiche
Integrationspolitik alle Bereiche der Stadtpolitik umfasst,
konkrete Integrations-Initiativen und Maßnahmen nicht nur im
Verborgenen "blühen" dürfen, sondern nach draußen getragen werden
müssen und schließlich, dass Integration keine Einbahnstraße ist.
Sie funktioniert nur dann, wenn beide Seiten im Sinne des
Miteinanders einen Schritt aufeinander zugehen!

Brauner wörtlich: "Unter diesen Gesichtspunkten werden wir
uns noch intensiver mit den Problemen des Zusammenlebens von
Einheimischen und zugewanderten MitbürgerInnen auseinander setzen.
Wir werden aber auch einer Ängste schürenden, aggressiven und
menschenverachtenden Art des Politikmachens auf das Entschiedenste
entgegentreten und dafür sorgen, dass Wien im Sinne des "Vorrangs
für Integration" eine offene und internationale Stadt bleibt",
sagte Brauner.

Als ersten Schritt in Richtung neue Integrations-Initiativen
legten Brauner und Seitner fünf Grundsätze zum Miteinander in Wien
vor.

1. Integration eröffnet neue Bildungschancen - Fünf Millionen

Schilling mehr für Sprachoffensive des Wiener Integrationsfonds

Alleine 1998 haben über 3.000 MigrantInnen das
Deutschkursangebot des WIF wahrgenommen. Der Frauenanteil lag auf
Grund der angebotenen Kinderbetreuungseinrichtungen mit 65 Prozent
erfreulich hoch. Die Deutschkurse der Sprachoffensive II sind
bereits zu über 100 Prozent ausgelastet. Das heißt es gibt derzeit
mehr Nachfrage als Angebot. Aus diesem Grund hat der WIF bis Ende
Jänner 2000 auch zusätzliche 15 Kursmöglichkeiten organisiert. Um
der immer größer werdenden Nachfrage weiterhin gerecht werden zu
können, hat der WIF erst vor kurzem eine Verdoppelung des Budgets
für die Sprachoffensive III (Start April 2000) eingefordert, die
auch bereits zugesagt wurde. Damit werden im kommenden Jahr für
die Integrationsmaßnahme Nummer 1 nicht fünf, sondern zehn
Millionen Schilling zur Verfügung stehen.

Bildung, einer der WIF - Schwerpunkte für 2000, geht aber
weit über das Erlernen der Sprache hinaus. So sollen
Bildungsprojekte im Wesentlichen in Verbindung mit Sprach- und
Fachspracherwerb, vor allem im unmittelbaren Arbeitsumfeld,
forciert werden. In Kooperation mit den Betriebsräten größerer
Firmen will der WIF an zusätzliche Zuwandererzielgruppen
herankommen. Darüber hinaus wird der WIF demnächst das Projekt
"Vom Hilfsarbeiter zum Facharbeiter" starten. In einem speziellen
"Schulungspaket" soll ZuwanderInnen die Möglichkeit gegeben
werden, die außerordentliche Lehrabschlussprüfung abzulegen.

2. Integration bringt mehr Wohnqualität für alle - Verbesserter

Zugang für MigrantInnen zum geförderten Wohnbau

Obwohl der Anteil "Nicht österreichischer "StaatsbürgerInnen
bei geförderten Mietwohnungen/Genossenschaften seit 1996 von 1.600
auf 4.000 gestiegen ist und ZuwandererInnen von den dichten
Innenstadtbezirken in die Stadterweiterungsprojekte ziehen, wird
das Angebot im Bereich geförderter Mietwohnungen und
Genossenschaftsbau von den ausländischen MitbürgerInnen eher
zaghaft angenommen. Erfahrungen sowohl in der Integrations- und
der Wohnungspolitik belegen, dass aus soziokulturellen Gründen
MigrantInnen dieser Art des Wohnens reserviert gegenüber stehen.
Hier existiert ein klares Infodefizit.

Im Rahmen einer gemeinsam vom WIF und dem WBSF initiierten und
betreuten Aktion soll künftig ein umfassendes Informations- und
Serviceangebot erarbeitet werden. Das Ziel: Direktinformation vor
Ort, wo wird welches Objekt gebaut, was kostet es und welche
Fördermöglichkeiten stehen zur Verfügung. Ernsthafte Maßnahmen zur
Entschärfung sozialer Konflikte auf Grund beengter oder schlechter
Wohnverhältnisse kommen allen zu Gute. Sowohl in- wie
ausländischen BürgerInnen sollen gleichermaßen bei den verstärkt
angebotenen Aktionen im Bereich Anti-Spekulationshilfe
profitieren.

3. Integration schafft Arbeitsplätze – Beratung für Zuwanderer als

Unternehmer

Für viele ZuwandererInnen ist der Weg in die
Selbstständigkeit oft die einzige Alternative, um sich in den
Arbeitsprozess zu integrieren. Darüber hinaus ist z.B. der
türkische Bäcker, der jugoslawische Gemüsehändler etc. als
wichtiger Nahversorger bei der einheimischen Bevölkerung schnell
und vor allem voll akzeptiert. Hier ist bereits ein Pilotprojekt
in Kooperation mit dem Wiener Wirtschaftsförderungsfonds im Rahmen
des "Urban Büros" im 16. Bezirk angelaufen.

Ziel ist es, die interessierten ZuwandererInnen eingehend zu
informieren und zu beraten, um ihnen dann bei der
Unternehmensgründung die Überwindung "bürokratischer Hürden" zu
erleichtern. Die erste Informationsveranstaltung und
muttersprachige Beratung ging bereits am 30. September über die
Bühne. Am 21. Oktober und 25. November 1999 finden weitere
Einführungsveranstaltungen statt. Beraten wird in Deutsch,
Serbisch, Kroatisch, Bosnisch sowie Türkisch. Die
Informationspalette reicht von aufenthalts- und arbeitsrechtlichen
Bestimmungen, über mögliche Unternehmensformen bis hin zu
Förderungsmodalitäten. Ein wichtiger Beitrag zur Integration ist
dieses Projekt vor allem auch deshalb, weil Zuwanderer als
Unternehmer auch neue Arbeitsplätze schaffen!

4. Integration heißt offensiv für die Rechte von Frauen eintreten

– neues Infoangebot über kostenlose Beratungsstellen für
Migrantinnen

Gemeinsam mit den Wiener Beratungseinrichtungen für
MigrantInnen hat das Frauenbüro der Stadt Wien kürzlich den
Informationsfolder "Kostenlose muttersprachliche Beratungsstellen
für Migrantinnen" herausgegeben. In diesem Folder werden 20
verschiedenen Einrichtungen inklusive Sprachangebot,
Telefonnummern, Beratungszeiten und die Erreichbarkeit mit
öffentlichen Vekehrsmitteln, vorgestellt. Das Beratungsangebot
reicht von den Themen Familie, Ausbildung und Arbeit bis zu
Aufenthalt, Gesundheit und Gewalt.

Diese umfassende muttersprachliche Beratung sieht ihre
Hauptaufgabe darin, richtig zu informieren. Demnächst wird
außerdem ein vom Wiener Integrationsfonds und dem Büro der
Frauengesundheitsbeauftragten gemeinsam verfasstes Handbuch für
nicht-deutschsprachige Patientinnen und Expertinnen zum Thema
"Gesund sein in Wien" vorliegen. Diese neue Publikation soll dazu
beitragen, Wissenslücken insbesondere rund um das Thema
"Frauengesundheit" zu schließen.

5. Integration lebt von Information und Vernetzung – neue

Plattformen in den Bezirken und mit den Migrantenvereinen sind
gefragt

Die neuen Ideen und Initiativen werden nur dann greifen, wenn
alle Betroffenen, darunter insbesondere die Bezirke, aber auch die
verschiedenen MigrantInnenvereine, an einem Strang ziehen. Die
bereits gut funktionierende Projektkooperation mit den Bezirken
wird weiter ausgebaut. Beispielprojekte wie die in Rudolfsheim-
Fünfhaus, installierte Initiative "Sprechstunde für ZuwanderInnen"
oder auch das mit dem Bezirkspolizeikommissariat Hernals
durchgeführte Projekt "Rat und Hilfe" dienen hier als Vorbilder.

Ein weiterer wesentlicher Schritt in der Vernetzungsarbeit
ist die am 20. November im Wiener Rathaus stattfindende 1. Wiener
Integrationskonferenz. In diesem Rahmen soll mit ExpertInnen sowie
mit den VertreterInnen zahlreicher MigrantInnenvereine und -
organisationen gerade auch diese Frage in Richtung konkreter
Projekte diskutiert werden.

Brauner und Seitner abschließend: "Das vorliegende
Initiativenprogramm stellt ein Grundgerüst für die künftige
Integrationspolitik der Stadt dar. Integration war und ist
Querschnittsmaterie. Integrationspolitik ist Wohn-, Sozial-,
Wirtschaft-, Jugend- und Bildungspolitik und damit
Gesellschaftspolitik." Auf dieser Basis, so die Ankündigung, wird
im Jahr 2000 ein auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmtes und
an konkreten Problemlösungen orientiertes Gesamtpaket geschnürt
werden, dass dem Rechnung trägt und alle Bereiche der Stadtpolitik
umfasst. "Denn nur eine Miteinanderpolitik, die alle
Lebensbereiche gleichermaßen durchdringt, bringt eine bessere
Lebensqualität für alle", so Brauner. (Schluss) gph/wb

Rückfragehinweis: PID-Rathauskorrespondenz: www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink/

Wiener Integrationsfonds
Gabriele Philipp
Tel.: 4000/81 547
Mag. Wolfgang Briem
Tel.: 4000/81 853
e-mail: brw@gif.magwien.gv.at

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