Institute of Social Studies: Newsletter für Medienagenturen über die politische Situation in der Ukraine im Vorfeld der Präsidentenwahl
Kiew, Ukraine (ots-PRNewswire) - 10 Tage vor dem Ende des Präsidentenwahlkampfs in der Ukraine ist nunmehr deutlich geworden, welche Kandidaten eine reelle Siegeschance haben. Praktisch alle führenden Meinungsumfragen sehen den jetzigen Amtsinhaber, Präsident Leonid Kuchma, mit einer Führung von fast zwei zu eins gegenüber seinen nächsten Konkurrenten vorn.
Die entscheidende Frage der Analysten besteht darin, ob Kuchma die nötigen 51% der Wählerstimmen für den direkten Wahlsieg bereits im ersten Wahlgang erhält.
Falls es zu einem zweiten Wahlgang kommt, wird Kuchma wahrscheinlich gegen den Spitzenkandidaten der Kommunisten, Pyotr Simonenko, oder die First Lady der politischen High Society der Ukraine, Natalia Vitrenko, antreten müssen. Vitrenko ist für ihre radikalen Ansichten und extremistischen Eskapaden bekannt.
Nach Ansicht der Analysten würden weder Simonenko noch Vitrenko Kuchma im zweiten Wahlgang schlagen können. Obwohl die kommunistische Gefolgschaft von Simonenko die aktivste und disziplinierteste ist, hat sie wahrscheinlich ihre Grenzen erreicht, was das Rekrutieren neuer Anhänger angeht. Die antikommunistische Stimmung in der Ukraine ist ziemlich ausgeprägt. Diese Wahl ist wahrscheinlich die letzte, bei der die Kommunisten mit erheblicher Unterstützung rechnen können.
Was Vitrenko betrifft: Ihr den Pöbel ansprechender Hetzstil hat die besser ausgebildeten Schichten der Wählerschaft eindeutig abgestoßen. Der mysteriöse Anschlag auf ihr Leben in Krivoy Rog, bei dem 30 Menschen verletzt wurden, bei dem Vitrenko selbst aber unverletzt blieb, hatte praktisch keine Auswirkungen auf ihre Zustimmungswerte. Die Wähler scheinen den Zwischenfall als Wahltrick anzusehen, der entweder von ihren Anhängern organisiert wurde oder von ihren Gegnern.
Die als "Kanev-Quartett" bekannten Mitglieder der provisorischen Koalition, die durch ihre extreme Opposition gegen Kuchma vereint sind, scheinen ganz aus dem Bild zu fallen. Ihre schlecht organisierte politische Intrige, die darauf abzielte, ihre jeweiligen Anhänger hinter einem von ihnen zu sammeln, hat zur Schwächung der Positionen von allen vier geführt. Im Endeffekt hat sich das "Kanev-Quartett" - der frühere Sprecher des ukrainischen Parlaments (Verkhovnaya Rada) Alexander Moroz, der derzeitige Sprecher Alexander Tkachenko, der frühere Premierminister Yevgeny Marchuk und der Bürgermeister von Cherkassy Vladimir Oleynik - als unfähig erwiesen, zu einer Übereinkunft zu kommen, was einen gemeinsamen Kandidaten angeht. Darüber hinaus scheinen ihre Unfähigkeit, positive Wahlprogramme zu präsentieren, und ihr Fokus auf die Diskreditierung von Kuchma sie auch daran gehindert zu haben, für ihre jeweiligen individuellen Strategien neue Anhänger zu mobilisieren.
Nichtsdestoweniger haben die Erfahrungen in der Vergangenheit gezeigt, dass die Ereignisse in den letzten 10 Tagen eines Wahlkampfs den Ausgang der Wahl erheblich beeinflussen können.
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