• 18.10.1999, 12:43:33
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  • OTS0128

AKH: Qualitätssicherung für die Zukunft=

Rieder: Ziel ist angstfreies Spital

Wien, (OTS) "Das AKH ist als Herzeigespital auch Vorbild in
Sachen Qualitätssicherung”, erklärte Wiens Gesundheitsstadtrat Dr.
Sepp Rieder im Rahmen der Präsentation des Innovationsberichtes
1998 des AKH am Montag gemeinsam mit Prof. Dr. Reinhard Krepler,
Ärztlicher Direktor des AKH. "Moderne Qualitätssicherung ist
deswegen entscheidend, da Hochleistungsmedizin eine permanente
Gratwanderung zwischen Erfolg und Misserfolg ist. ‚Introvertierte
Qualitätssicherung" in vertraulichen Zirkeln ist überholt.
Zeitgemäße Qualitätssicherung muss transparent und für den
Patienten nachvollziehbar sein”, erklärte Rieder.

In dem Bericht werden sämtliche Qualitäts- und
Innovationsprojekte beschrieben, die an den einzelnen Kliniken und
Instituten bzw. den sonstigen Einrichtungen des AKH in diesem Jahr
durchgeführt wurden. Die meisten Einrichtungen haben dabei viele
von ihren als selbstverständlich seit langem durchgeführte
Qualitätssicherungsmaßnahmen nicht angeführt, sondern nur neue
Aktivitäten. An der Präsentation nahmen weiters Prof. Dr. Eugen
Hauke, Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbundes,
teil.****

Rieder: Ziel ist angstfreies Spital

Für Gesundheitsstadtrat Rieder basiert der Erfolg der AKH-
Methode in der Qualitätssicherung auf folgende Kriterien:

o Qualitätssicherung ist transparent (Einbeziehung von

aussenstehende Experten wie Pharmakologen, Vertretern der
Gebietskrankenkasse, etc.)
o Qualitätssicherung ist multiprofessionell und interdisziplinär
o Qualitätssicherung ist innovativ und projektorientiert
o Qualitätssicherung baut auf internationalen Ringstudien (z.B.

die Vermont-Oxford-Studie in der Neonatologie) auf
o Vorrang der Patientenorientierung (Behandlung von Beschwerden)

Ständige Verbesserung

Modernes Qualitätsmanagement (TQM-Total Quality Management)
bedeutet, niemals mit dem Erreichten zufrieden zu sein. Ähnlich
wie in der Inbetriebnahmephase wird deshalb gemeinsam mit jeder
Einrichtung des Allgemeinen Krankenhauses, insbesondere mit den
Kliniken, Klinischen Abteilungen und Instituten, daran gearbeitet,
ein neues, noch höheres Qualitätsniveau zu erreichen. Die dabei
gesetzten Maßnahmen werden von der Qualitätssicherungskommission,
einem 43 Mitglieder umfassenden Gremium des Allgemeinen
Krankenhauses begleitet und im Allgemeinen Krankenhaus intern
über das Intranet und außerhalb über das Internet transparent
gemacht. Dazu wurde der Status der Qualitätssicherungsmaßnahmen
und Innovationen in Berichten der Jahre 1996, 1997 und nunmehr
1998 zusammengefasst. Die Berichte werden aber auch allen
Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen und allen
österreichischen Gesundheitseinrichtungen zur Verfügung gestellt,
um von deren Anregungen profitieren zu können.

Qualitätsmanager

Hervorzuheben ist, die Übersichtsdarstellung, aus welcher
hervorgeht, wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alleine im
Jahr 1998 Ausbildungen zum Thema Qualitätsmanagement absolviert
haben. Es sind dies insgesamt 43 Personen, wobei 15 davon als
QualitätsmanagerInnen zertifiziert wurden, unter ihnen auch der
Ärztliche Direktor, Herr ao.Univ.Prof.Dr. Reinhard Krepler.

Darauf wird deshalb so viel Augenmerk gelegt, weil für die
Aufrechterhaltung eines kontinuierlichen
Qualitätsverbesserungsprozesses Qualitätsmanager in allen
Bereichen als unverzichtbar angesehen werden.

Die Philosophie der Transparenz

Im Hinblick auf die große Bedeutung gerade des Wiener
Allgemeinen Krankenhauses für die gesamte österreichische
Patientenversorgung durch bestimmte medizinische Spitzenleistungen
aber auch dadurch, dass am Allgemeinen Krankenhaus zwei Drittel
der österreichischen Medizinstudenten ausgebildet werden und dass
jeweils rund 600 der insgesamt rund 1.400 Ärzte in Ausbildung zum
Facharzt stehen, hat transparente Qualität größte Wichtigkeit. Aus
diesem Grund sind die Anstrengungen des Allgemeinen Krankenhauses,
ebenso wie viele andere Informationen über das gesamte Haus, auch
im Internet zugänglich: http://akh.health.magwien.gv.at (das AKH -
Qualitätssicherungskommission - Jahresberichte)

Benchmarking

Transparenz ist noch aus einem anderen Grund sehr wichtig.
Sie ermöglicht– und das erscheint uns besonders notwendig - dass
wir sowohl unsere medizinischen Leistungen als auch deren Kosten
mit anderen Institutionen vergleichen, um von diesen lernen zu
können. Wir wollen uns an den Leistungen der besten messen
(Benchmarking).

Leitbild - AKH

Das Wollen der Menschen und deren ethische Grundsätze, sind
im Leitbild des Allgemeinen Krankenhauses dargelegt. Das Leitbild
wurde von den Mitarbeitern für die Mitarbeiter des Allgemeinen
Krankenhauses selbst erarbeitet und soll eine Orientierungshilfe
für alle in diesem Haus Tätigen darstellen. Das Leitbild ist
ebenfalls über Internet und Intranet abrufbar.

Risk Management - Fehlerkultur

Als wichtige Basis für Qualitätssicherung sieht das
Allgemeinen Krankenhaus an, dass Patienten und Mitarbeiter
aufgefordert sind Fehler und Probleme offen darzulegen, damit
diesen unverzüglich nachgegangen werden kann, um entsprechende
Korrektur-, Vorbeugungs- und Verbesserungsmaßnahmen zu erreichen.
Allein dadurch ist ein sehr wirksamer
Qualitätsverbesserungsprozess etabliert, der auch sicherstellt,
dass Qualitätsmerkmale dort bearbeitet werden, wo sie für die
Menschen wichtig sind und nicht eventuell in Bereichen, die nur
von Seiten der Organisation selbst interessant erscheinen.

Qualitätsmanagement im OP-Bereich

Besonders hervorzuheben ist das Projekt der Zertifizierung
des Operationsbereiches. In diesem 46 Operationssäle umfassenden
Bereich werden ca. 40.000 Operationen jährlich durchgeführt.
Dieses Projekt betrifft fast alle Kliniken und nahezu alle
Bedienstetengruppen des Allgemeinen Krankenhauses. Damit fällt es
auch in den Zuständigkeitsbereich aller vier Direktionen.
Wenngleich der Aufwand als erheblich eingestuft werden muss,
werden von einer Prozessoptimierung und von einer Optimierung der
Schnittstellen wesentliche Fortschritte erwartet. Das Projekt wird
vom Bund und der Stadt Wien zu gleichen Teilen finanziert und
unterstützt.

Da das Projekt spitalsübergreifende Bedeutung hat, wurde auch
ein Vertreter der Österreichischen Vereinigung für Anästhesie und
Intensivmedizin zur Mitwirkung eingeladen. Damit wird
sichergestellt, dass aus den Anstrengungen am Allgemeinen
Krankenhaus auch möglichst kurzfristig Erkenntnisse für andere
Krankenhäuser abgeleitet werden können.

Die Zertifizierung nach EN-ISO 9000ff

Zertifizierte Qualitätsmanagementsysteme sind mittlerweile in
folgenden Bereichen etabliert:

o Ärztliche Direktion
o Anstaltsapotheke
o Klinisches Institut für Medizinische und Chemische

Labordiagnostik (Teilbereiche)

Vorbereitung für die Zertifizierung laufen in nachstehenden
Bereichen:

o Technische Direktion
o Direktion des Pflegedienstes
o Univ.Klinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin
Gynäkopathologie
o Univ.Klinik für Innere Medizin IV – Intensivstation 13.H1
o Positronenemissionstomographie (PET) und Zyklotron an der Univ.
Klinik für Nuklearmedizin
o Univ.Klinik für Radiodiagnostik

Eine Zertifizierung in der nächsten Transche ist für
folgende

Einrichtungen vorgesehen:

o Verwaltungsdirektion
o Zentraldesinfektion
o Zentralsterilisation
o Univ.-Klinik für Anästhesie und Allgemeine Intensivmedizin
o Klinische Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie der

Univ.Klinik für Frauenheilkunde
o Klinische Abteilung für Spezielle Gynäkologie der Univ.Klinik

für Frauenheilkunde
o Univ.Klinik für Innere Medizin II – Herzkatheter
o Klinische Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie der

Univ.Klinik für Innere Medizin I
o Univ.Klinik für Innere Medizin I – Intensivstation 13.i2
o Klinische Abteilung für klinische Mikrobiologie
o Neonatologie – Intensivstation
o Univ.Klinik für Orthopädie

Die fünf Partner

Ein wesentlicher Punkt im bezug auf die Erzielung einer hohen
Qualität ist das Wissen um die Ziele der beteiligten Partner. Der
wichtigste Partner ist selbstverständlich der Patient, gefolgt vom
Mitarbeiter. Gleichzeitig muss aber auch den Zielen der
Gesellschaft, also deren gesetzlichen Normen und deren Wünschen
entsprochen werden, wie sie von der Politik repräsentiert werden.
Die Ziele des Eigentümers, im Fall des Allgemeinen Krankenhauses
einerseits die Stadt Wien mit ihrem Ziel der Patientenbetreuung,
andererseits der Bund mit seinem Ziel der Forschung und Lehre,
müssen in gleicher Weise im Auge behalten werden. Wichtige Partner
bei einer Universitäts- und Forschungseinrichtung sind auch die
anderen Gesundheitseinrichtungen und die forschende Industrie, da
die wesentlichen patientenbezogenen, wissenschaftlichen
Durchbrüche nur in einem Zusammenwirken von Universität und
Industrie denkbar sind.

Die Qualifikation der Mitarbeiter

Wichtigste Basis für die Leistungsfähigkeit eines Spitals ist
die Qualifikation der Mitarbeiter. Das Allgemeinen Krankenhaus hat
sich das Motto ”Das Allgemeine Krankenhaus – die Menschliche
Größe” gewählt um klar zu machen, dass es auf jeden einzelnen
Mitarbeiter ankommt und dass ein Spital nicht von der Bausubstanz
bzw. von der medizinischen Ausstattung bestimmt wird. Diese
Ausstattung und deren kontinuierliche Erneuerung ist allerdings
unverzichtbare Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit der AKH-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Patientenbehandlung, Forschung
und Lehre.

Die Qualität der Technik

Für die Sicherheit der Patienten und der Mitarbeiter hat die
Instandhaltung aller technischer Einrichtungen große Bedeutung. Am
Allgemeinen Krankenhaus wird diese von der Technischen Direktion
im Zusammenwirken mit der Krankenhausmanagement- und
BetriebsGesm.b.H. (KMB), welche seit 1994 nach EN-ISO 9002
zertifiziert ist, gewährleistet.

Der Sicherheit aller dient auch die Tatsache, dass das AKH
über eine eigene Betriebsfeuerwehr verfügt, die Bestandteil der
Technischen Direktion ist.

EDV

Besondere Bedeutung für die Funktionsfähigkeit des AKH haben
die EDV-Systeme. Es sind dies einerseits solche für die
Administration der Patienten, andererseits viele, welche mit
medizin-technischen Einrichtungen gekoppelt sind. Eine EDV-
Arbeitsgruppe unter Führung eines Informatikprofessors der
medizinischen Fakultät sorgt hier für Innovation und laufende
Anpassung an die Bedürfnisse.

Die Qualität von Einkauf und Beschaffung

Die Qualität der Beschaffung wird einerseits durch die
entsprechenden Maßnahmen im AKH, andererseits durch die Einbindung
in spitalsübergreifende Gremien wie Arzneimitteleinkaufsgremium
und Forum Einkauf gesichert.

In der 21 Mitglieder umfassenden Arzneimittelkommission des
Allgemeinen Krankenhauses wirken ein unabhängiger Pharmakologe und
eine Vertreterin der Krankenkasse mit um sicherzustellen, dass
auch spitalsübergreifende Aspekte, wie die Medikamentenversorgung
nach dem Spitalsaufenthalt, beachtet werden.

Medizinische Dokumentation

Besondere Bedeutung hat die Übersichtlichkeit und
Greifbarkeit medizinischer Aufzeichnungen. Die Kliniken werden von
der Ärztlichen Direktion in der Krankengeschichtenführung dadurch
unterstützt, dass laufend Fachleute aus der Ärztlichen Direktion
im Auftrag der Klinischen Abteilungsleiter und Klinikvorstände
stichprobenweise Krankengeschichten sichten und so den Vorständen
kurzfristige Verbesserungsmaßnahmen ermöglichen.

Evidence-Based-Medicine

Gute Medizin braucht eine sichere wissenschaftliche Basis und
diese ist Evidence-Based-Medicine, also eine auf nachweislicher
Nützlichkeit von Diagnose und Therapiewegen basierende Medizin.

Am Allgemeinen Krankenhaus findet deshalb vom 21. bis 23.
Oktober 1999 die 53. Van-Swieten-Tagung mit dem Thema ”Evidence-
Based-Medicine” statt, welche für alle Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des Allgemeinen Krankenhauses ebenso wie für
Medizinstudenten frei zugänglich ist. Die wichtigste Zielgruppe
sind aber die niedergelassenen Ärzte, die hier Gelegenheit haben,
ihre laufende praktische Tätigkeit erneut auf dem Fundament des
wissenschaftlichen Nachweises der Effizienz bestimmter Methoden
aufzubauen.

Überprüfung der Ergebnisqualität

Seit 1994 werden alle Patienten nach ihrem stationären
Aufenthalt angeschrieben und nach deren Meinung über den
Aufenthalt gefragt. Die Ergebnisse der Patientenbefragung werden
in Verbesserungsmaßnahmen unmittelbar umgesetzt.

Eine weitere wichtige Grundlage zur Sicherung der
Ergebnisqualität sind wissenschaftliche Arbeiten an den Kliniken,
die Nachuntersuchungen operierter oder behandelter Patienten zum
Inhalt haben. Dabei werden besonders die Ergebnisse komplizierter
oder häufiger Behandlungsverfahren laufend überprüft.

Studentische Lehre

Erstmals im Innovationsbericht 1998 ist auch der Bereich der
studentischen Lehre abgedeckt, welcher auf Basis einer Initiative
der Medizinischen Fakultät durch einen völlig neuen Studienplan
wesentlich weiterentwickelt werden soll.

Forschung

Ein Teil des Berichtes ist auch der Forschung gewidmet, da
das Allgemeinen Krankenhaus zu den größten und wichtigsten
Forschungseinrichtungen Österreichs gehört. Zusätzlich zur
klinischen Forschung in allen Bereichen des Allgemeinen
Krankenhaus wird Grundlagenforschung auf etwa 10.000 m2
Forschungsfläche durchgeführt.

Anders als in Deutschland, wo Grundlagenforschung vorwiegend
im Max-Planck-Instituten oder ähnlichen Einrichtungen betrieben
wird, werden diese Leistungen hier überwiegend an den
Universitäten erbracht. Es sind aber auch viele
Forschungseinrichtungen der Ludwig Boltzmann-Gesellschaft im
Allgemeinen Krankenhaus integriert, was sehr wesentlich zur hohen
wissenschaftlichen Leistung beiträgt.

Das Jahr 2000

Für das Jahr 2000 ist eine gesamtheitliche Übersicht über
alle Qualitätssicherungsmaßnahmen am Allgemeinen Krankenhaus
geplant, welche erstmals auch in einer CD-Rom-Version zur
Verfügung stehen und in bewährter Weise weltweit über Internet
abrufbar sein wird.

Inbetriebnahme des Neuen Allgemeinen Krankenhauses

Im Jahre 1989 vor nunmehr 10 Jahren wurde das Allgemeine
Krankenhaus in neuer Rechtsform, mit neuer Kollegialer Führung
errichtet. Das damalige Strukturkonzept sah schon die Einführung
von Qualitätsmanagement vor. Die Inbetriebnahme der Kliniken und
Institute erfolgte danach auf Basis einer genauen
Betriebsorganisations-, Personalbedarfs- und Einsatzplanung sowie
nach bereichspezifischer Schulung aller Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter. Die Inbetriebnahmephase konnte mit der Übersiedelung
der Universitätsklinik für Frauenheilkunde im Jahr 1996
erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. (Schluss) mmr/

Rückfragehinweis: PID-Rathauskorrespondenz: www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink/

Martin Ritzmaier
Tel.: 4000/81 855
e-mail: martin.ritzmaier@ggs.magwien.gv.at

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VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***

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