FORMAT: Sprecher von Bundespräsident Klestil als Vizepräsident eines Promi-Kulturvereines in 3,6-Millionen-Pleite verwickelt
Verein Austria Nostra häufte Schulden in Millionenhöhe an Konkurs mangels Masse abgewiesen Jetzt Verfahren wegen fahrlässiger Krida gegen Ex-Präsidenten Georg Herberstein
Wie das Nachrichtenmagazin FORMAT in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe berichtet, ist Hans Magenschab, Sprecher von Bundespräsident Thomas Klestil, als ehemaliger Vizepräsident des Vereines Austria Nostra in eine Millionen-Pleite verwickelt.
Austria Nostra, ein Kulturverein mit Sitz in der Wiener Hofburg, hatte unter seinem Präsidenten Georg Herberstein in den vergangenen Jahren Schulden in Höhe von 3,6 Millionen Schilling angehäuft. Der Kulturverein war in den neunziger Jahren mit durchschnittlich 800.000 Schilling pro Jahr vom Unterrichtsministerium subventioniert worden. Der Ankauf von Büromöbeln im Wert von einer Million Schilling und Projekte wie die Produktion eines begehbaren Buches hatten die finanziellen Möglichkeiten von Austria Nostra bei weitem überschritten.
Als Klestil-Sprecher Magenschab im April 1997 gemeinsam mit Bernd Lötsch, dem Direktor des Naturhistorischen Museums, zum Vizepräsidenten gewählt wurde, bezeichnete sich der Verein intern bereits als zahlungsunfähig. Im November 1997 trat Georg Herberstein als Präsident zurück. Gleichzeitig ergab ein Einschaubericht von Rechnungsprüfern Verbindlichkeiten in Höhe von 650.000 Schilling.
Im Dezember 1997 überwies das Unterrichtsministerium dem Verein eine zweckgebundene Subvention in Höhe von 500.000 Schilling zur Bezahlung von Büromöbeln. Das Geld wurde anschließend jedoch widmungswidrig verwendet: Austria Nostra deckte den Saldo seines Vereinskontos ab es befindet sich übrigens bei jener Bank, bei der auch der Rechnungsprüfer des Vereines tätig ist und zahlte Gehälter an die einzige Vereinsangestellte aus.
Im Februar 1998 platzte die Bombe: Es wurde bekannt, daß der Schuldenstand des Vereins 3,6 Millionen Schilling erreicht hatte. Wenig später trat der Vereinsvorstand in dem unter anderem auch Sacher-Geschäftsführerin Elisabeth Gürtler tätig war kollektiv zurück und meldete Konkurs an. Der Konkurs wurde jedoch mangels Masse abgewiesen.
Vizepräsident Hans Magenschab, der in Kürze vor Gericht als Zeuge über die budgetäre Gebarung des Vereins Auskunft geben muß, will mit der Finanzmisere des Vereines nichts zu tun haben: Der Vorstand wollte sich in den Dienst der guten Sache stellen und ist zu dieser Misere gekommen wie die Jungfrau zum Kind, so Magenschab gegenüber FORMAT. Man habe nichts davon geahnt, wie es um die finanzielle Situation von Austria Nostra bestellt sei. Die widmungswidrige Verwendung von Subventionen des Unterrichtsministeriums habe der Rechnungsprüfer zu verantworten.
Gegen den ehemaligen Präsidenten von Austria Nostra, Georg Herberstein, und die einzige Angestellte des Vereines läuft derzeit ein Verfahren wegen fahrlässiger Krida. Ob auch der Vorstand zur Kasse gebeten werden, ist fraglich: Er haftet dann, wenn die Zahlungsfähigkeit vorsätzlich oder in fahrlässiger Unkenntnis herbeigeführt wurde.
Inzwischen prüft auch der Rechnungshof die Angelegenheit im Hinblick auf die Verwendung öffentlicher Subventionen (GZ: 101.164/001-18/99).
Rückfragen: FORMAT-Chefredaktion, 217 55-6710
*** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER
VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***