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AK: Selbst Molterer-Studie gegen Biodiesel-Beimengung

Wien (OTS) - Landwirtschaftsminister Molterer müßte eigentlich gegen eine Biodieselbeimengungs-Pflicht sein. Denn: Auch die
Studie "Bioenergie-Cluster-Österreich" aus dem Jahr 1998, die das Landwirtschaftsministerium, das Umweltministerium, das Wirtschaftsministerium, das Wissenschafts- und Verkehrsministerium in Auftrag gegeben haben, kommt zum Schluß: Eine Beimengung von Biodiesel zu mineralischem Diesel sei nicht sinnvoll. Die AK sieht daher keinen Grund für eine Beimengungsverpflichtung. Biodiesel könnte stattdessen dort eingesetzt werden, wo es wirklich Sinn mache: Bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen. ****

Das sind zusammengefaßt Zitate aus der Studie bzw ihrer Kurzfassung:

+ Deshalb ist es auch nicht sinnvoll, mineralischem Diesel einen gewissen Prozentsatz Biodiesel beizumischen, wie dies etwa in Frankreich praktiziert wird. Damit würden die spezifischen Stärken von Biodiesel nicht genützt, die erzielte Umweltwirkung wäre nur marginal und potentielle Mehrerträge würden verschenkt. Schriebe man für die beizumischende Menge an Biodiesel Mindestpreise vor,
so hätte dies den Charakter einer schwer nachvollziehbaren, kaum rechtfertigbaren Subvention. (Seite 227)

+ Die Beschäftigung in diesem Bereich liegt bei geschätzten 24 Mitarbeitern (gemessen in Vollzeitäquivalenten) und dürfte im Zeitablauf ziemlich stabil sein. (Seite 23)

+ Den Anreiz für die Errichtung von Biodieselanlagen gaben der Rapsüberschuß Anfang der 90er Jahre und die Einkommensrückgänge in der Landwirtschaft - Haupthindernis ist die mangelhafte Rohstoffversorgung und die hohen Rohstoffpreise. (Seite 26)

+ Die Produktion von Rapsöl ist gegenwärtig kaum wirtschaftlich, jene von AME (=Altfettmethylester) schon. ... Dem steht vor allem eine gravierende Schwäche gegenüber: die Herstellung von Rapsöl ist bei den vorherrschenden Raps- und Dieselpreisen nicht wirtschaftlich. (S 49)

+ Aufgrund des anderen Löslichkeitsverhaltens von Biodiesel greift dieser Nitritkautschukschläuche stark an. (S 50)

Auch die Studie "Ökobilanz Rapsöl" (1992, Auftraggeber:
Umweltbundesamt Berlin) kommt zum selben Ergebnis:

"Die Förderung des Einsatzes von Rapsöl oder RME (Rapsmethylester) als Ersatz von Dieselkraftstoff wird aus Umweltsicht nicht befürwortet. Mit gleichem finanziellem Aufwand für technische Maßnahmen könnte eine erheblich größere CO2-Reduktion erzielt werden."

Sinnvoller, als allen Dieselfahrzeugen in Österreich zwei Prozent Biodiesel in den Tank zu tun, sei es, Biodiesel gezielt anzubieten – etwa für Traktoren, in Maschinen für die Forstwirtschaft, in Pistenraupen oder in der Binnenschiffahrt. Dort sei der Einsatz eines Treibstoffes, der den Boden weniger verschmutzt und rasch abbaubar sei, ökologisch sinnvoll. Diese Effekte ließen sich allerdings nicht auf alle Dieselfahrzeuge in ganz Österreich hochrechnen – dieser Fehler werde aber von den Verfechtern der Biodieselbeimengung immer gemacht, kritisiert die AK.

Mit den für eine Biodieselpflicht notwendigen Mitteln ließen sich sinnvollere Umweltmaßnahmen – wie etwa Wärmedämmung oder ein Ausbau der Fernwärme - fördern, deren Umwelteffekte und Arbeitsmarktbilanz weit positiver wären, so die AK.

(Schluß)

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