Früher als geplant: Wiederinbetriebnahme Tauerntunnel am 28. August 1999 ab 18.00 Uhr
Salzburg (OTS) - (Wiederholung OTS0188)
Fast auf den Tag genau drei Monate nach der
Brandkatastrophe (29. Mai 1999) ist der Tauerntunnel mit Samstag 28-08-1999, nach dem letzten Sicherheits-und Kontrollcheck, seit 18.00 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben. Durch den konzertierten Einsatz aller an den Sanierungsarbeiten beteiligten Firmen unter Leitung der ÖSAG konnten die Sanierungsarbeiten - beginnend seit Freigabe des Tunnels durch die Kriminalpolizei am 7. Juni, 16.30 Uhr - zwei Wochen früher als geplant abgeschlossen werden. Für diese schnelle Wiedererrichtung und die damit verbundene Reduktion von weiteren volkswirtschaftlichen Verlusten in der Republik Österreich wurde der ÖSAG von der Europäischen Wirtschaftskammer für Handel, Gewerbe und Industrie die Europäische Auszeichnung verliehen.
Der Auffahrunfall als Unfallursache der anschließenden Brandkatastrophe am 29. Mai forderte insgesamt zwölf Todesopfer. 40 Fahrzeuge (16 Lkw und 24 Pkw) mußten aus dem Bereich der Unfallstelle geborgen werden. Der ÖSAG entstand ein Schaden in Millionenhöhe.
Sanierungs- und Verbesserungsmaßnahmen in Höhe von ca.
120 Millionen Schilling
Brandschadensanierung
Die durch die Brandkatastrophe entstandenen Schäden erforderten umfangreiche Sanierungsmaßnahmen im Unfallbereich über eine Länge von ca. 1,5 Kilometer. Nur durch die dreimonatige Sperre des Tauerntunnels und den Marathoneinsatz von insgesamt 100 Arbeitern (24 Stunden, 7 Tage die Woche) war es möglich, den Tunnel in einer Rekordzeit zu sanieren.
Vor Beginn der eigentlichen Instandsetzungsarbeiten mußte der Tunnel inklusive Ab- und Zuluftkanal mittels Hochdruckwasser bis zu 1. 400 bar gereinigt werden (ein bar = 10 Meter Wassersäulendruck). Um einen zügigen Sanierungsablauf zu ermöglichen war es notwendig, die einzelnen Arbeitsschritte optimal zu koordinieren.
* Zwischendecke
Diese wurde in drei Bereichen auf einer Gesamtlänge von 350 Metern zur Gänze mit Fertigteilen erneuert
* Ringbeton
Die Instandsetzung des Ringbetons an den seitlichen Tunnelwänden (Ulmen) erfolgte mittels Spritzbeton
* Fahrbahn
Die Fahrbahn wurde im Unfallbereich auf einer Länge von ca. einem Kilometer (= 4. 000 m2 Fahrbahnbelag) zunächst bis zu 10 Zentimetern abgetragen und anschließend neu betoniert
Verbesserungsmaßnahmen und vorgezogene Erhaltungsmaßnahmen
Im Zuge der Sanierungsarbeiten während der dreimonatigen Sperre des Tauerntunnels wurden auch wesentliche Verbesserungsmaßnahmen getroffen.
* Modernstes Lüftungssystem Österreichs
Mittels Einbau von 2,3m x 2,2m großen Abluftjalousien in der Zwischendecke im Abstand von 48 Metern (insgesamt 126 Stück) wurde das Abluftsystem wirkungsvoll verstärkt. Durch Schließen aller Abluftjalousien und gezieltes Absaugen direkt über einem Brandherd kann nunmehr eine 25% höhere Absaugleistung erreicht werden. Der Tauerntunnel verfügt damit über das derzeit wirkungsvollste Lüftungssystem nicht nur in Österreich sondern weit über die Grenzen hinaus.
* Beschichtung
Der durchgehende, drei Meter hohe aufhellende Anstrich über die gesamte Tunnellänge von 6,4 Kilometern erhöht die Sicherheit und läßt den Tunnel optisch größer erscheinen.
* Frischluftversorgung
Erstmals in einem Tunnel in Österreich wird jede Notrufnische im Tauerntunnel ab sofort separat mit Frischluft versorgt. Diese 2,5 Millionen Schilling teure Investition bringt im Notfall eine wesentliche Erhöhung der Lebenschance (bereits bei der Brandkatastrophe am 29. Mai konnten sich drei Personen durch ihre Flucht in eine Notrufnische retten).
* Funkkabel
Als doppelte Absicherung und zur Aufrechterhaltung der Kommunikation wurde ein zusätzliches Funkkabel für eine Bypaß-Schaltung des Tunnelfunkes installiert - eine Zusatzmaßnahme, die wie die separate Frischluftversorung jeder Notrufnische nicht in den Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau (RVS) vorgeschrieben ist.
* Bildspeicherung
Bis zum Frühjahr 2000 wird in der Tunnelwarte St. Michael/Lungau eine Bildspeicherung eingerichtet. Diese ermöglicht eine lückenlose Aufzeichnung bis maximal 24 Stunden (alle 5 Sekunden ein Bild).
Utl.: Vorgezogene Erhaltungsmaßnahmen
Im Zuge der Sperre des Tauerntunnels konnten auch für später geplante Erhaltungsmaßnahmen wie z.B. die Sanierung des örtlich teils schadhaften Mittelkanales der Tunnelhauptentwässerung auf einer Länge von rund 500 Metern vorgezogen werden.
Kosten
Sanierungsmaßnahmen: ca. ATS 80 Mio
Verbesserungsmaßnahmen: ca. ATS 30 Mio
Vorgezogene Erhaltungsmaßnahmen: ca. ATS 10 Mio
263 Millionen Mauteinnahmenverlust
Mit einem definitiven Mauteinnahmenentgang von 263 Millionen Schilling (=48%) auf allen ÖSAG-Gesellschaftsstrecken während der Monate Juni, Juli und August fiel der anfangs befürchtete Verlust in Höhe von 270 Millionen Schilling etwas geringer aus.
Eine detaillierte Betrachtung der einzelnen Mautstrecken zeigt einen deutlichen Einbruch von minus 80% bzw. rund 280 Millionen Schilling allein auf der A10 Tauern Autobahn. Auch auf der A11 Karawanken Autobahn ging der Verkehr während der dreimonatigen Sperre des Tauerntunnels um ca. 37% zurück, was zu weiteren Mauteinnahmenverlusten von knapp 14 Millionen Schilling führte.
Eine deutliche Verkehrszunahme hingegen verzeichnete die ÖSAG auf der A9 Pyhrn Autobahn. Vor allem der Schwerverkehr wählte diese Ausweichroute durch den Bosrucktunnel und weiter über das Murtal in den Süden. Allein auf der Mautstelle Bosruck verzeichnete die ÖSAG eine Frequenzsteigerung von ca. 33%, davon 66% Lkw! Auch an der Mautstelle Gleinalm nahm der Verkehr um ca. 12% zu, was insgesamt zu einer Mauteinnahmensteigerung von 23% bzw. 35,6 Millionen Schilling auf der A9 führte.
Utl.: Zweite Röhren Tauern-/Katschbergtunnel
Nach dem Beschluß der Bundesregierung hinsichtlich des dringenden Ausbaues der zweiten Tunnelröhren kann die ÖSAG diese in Abstimmung mit dem Land Salzburg nunmehr aktiv planen wobei drei Teilbereiche zu unterscheiden sind:
- Ausbau zweite Röhren Tauern-/Katschbergunnel
- Erweiterung-Mautstelle St. Michael/Lungau
- Verbesserungsmaßnahmen im Bereich Zederhaus.
Ausbau der zweiten Tunnelröhren - Zeitplan
Ausgangssituation
Nach dem Beschluß der Bundesregierung hinsichtlich des dringenden Ausbaues der zweiten Tunnelröhren kann die ÖSAG diese nunmehr aktiv planen, wobei drei Teilbereiche zu unterscheiden sind:
- Errichtung der zweiten Röhren im Tauern- und Katschbergtunnel
- Erweiterung der Mautstelle St. Michael/Lg.
- Verbesserungsmaßnahmen im Bereich Zederhaus
Zeitplan
Die Ausschreibungspläne sind gemäß dem Projektstand 1988 zu rund 70% fertig und können kurzfristig abgeschlossen werden. Bei optimalen Grundvoraussetzungen (Einvernehmen mit allen Behörden) könnte der Planungs- und Bauzeitplan folgendermaßen aussehen:
* Erforderliche Behördenverfahren - Naturschutz, Wasserrecht, Forstrecht, Grundeinlöse für Deponien - Dauer ca. 6-12 Monate
* Planungen - Neuberechnung der Tunnellüftung, Überarbeitung des erweiterten generellen Projektes 1988, Fertigstellung des Ausschreibungsprojektes - Dauer ca. 6 Monate
* Ausschreibungsphase - Ausschreibung und Vergabe - Dauer ca. 6 Monate
* Bauphase - Bauarbeiten, elektromaschinelle Ausrüstung - Dauer ca. 3 Jahre
Gesamtfertigstellung in ca. 4-5 Jahren
Erweiterung der Mautstelle St. Michael/Lg.
Der erheblich größere Verkehrsdurchsatz nach dem Vollausbau beider Tunnel erfordert die Ausweitung der Mautstelle St. Michael/Lg. um voraussichtlich 10 Abfertigungsspuren. Die Fertigstellung des neuen Mautplatzes ist, aufgrund geringerer baulicher Maßnahmen, mit der Verkehrsfreigabe der zweiten Tunnelröhren gesichert.
Verbesserungsmaßnahmen im Bereich Zederhaus
Wie bereits bei anderen ÖSAG-Projekten (im Zuge der A9 Pyhrn Autobahn im Bereich Micheldorf bzw. auf der S35 Brucker Schnellstraße) erfolgreich angewandt, wird die ÖSAG versuchen, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Zederhaus und dem Land Salzburg im Rahmen einer Nutzen- und Kostenanalyse die für alle Beteiligten optimale Variante auszuwählen. Bei dieser gemeinsamen Vorgangsweise könnten in rund einem Jahr entsprechende Maßnahmen für Zederhaus entschieden werden.
Kosten: Die Kosten für die zweiten Tunnelröhren inklusive Erweiterung der Mautstelle St. Michael/Lg. werden rund ATS 2 Mrd betragen. Aufgrund derzeit noch fehlender Planungsüberlegungen für den Bereich Zederhaus sind diesbezügliche Schätzungen schwierig.
Die Gesamtkosten für alle drei Bereiche könnten jedoch maximal rund ATS 2,8 Mrd erreichen.
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