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AK Wien Test zeigt: Kein Verlass auf Kennzeichnung bei Gen- Lebensmittel

Wien (OTS) – Auf jedem zehnten Lebensmittel steht nicht drauf, dass Gen-Soja oder Gen-Mais drinnen sind. Das zeigt ein
Testeinkauf der Wiener AK Konsumentenschützer. In der EU muss auf der Verpackung der Nahrungsmittel, die gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe enthalten, "aus gentechnisch veränderten Soja bzw Mais hergestellt" angegeben sein. Konsumenten müssen die
Sicherheit haben, dass sie sich auf die Etikettierung verlassen können. Die AK Konsumentenschützer verlangen daher: Die Lebensmittelprüfer sollen die Lebensmittel, die Soja oder Mais enthalten, weiterhin regelmäßig kontrollieren, bei Verstößen müssen wirksame Strafen verhängt werden und nicht "Kleinbeträge". Die Behörde muss die Hersteller veröffentlichen können, wenn sie wiederholt gegen die Kennzeichnungsvorschriften verstoßen. Ebenso sollen gentechnisch veränderte Zusatzstoffe und Futtermittel gekennzeichnet werden - die EU soll eine Regelung ausarbeiten.
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Lebensmittel, die in der EU auf den Markt kommen, müssen einheitlich gekennzeichnet sein. Auch solche, die gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe enthalten.

In der EU sind bisher vier genmanipulierte Maissorten, zwei Rapslinien und eine Sojaart zur Verarbeitung in Lebensmitteln zugelassen. Für die Nahrungsmittel-Industrie sind derzeit nur der Mais von Novartis und die Soja von Monsanto bedeutend. Seit Anfang September 1998 gilt eine eigene Kennzeichnungsregelung für alle Lebensmittel, die diesen Mais oder diese Soja enthalten, und in denen verändertes Erbgut oder Eiweiß noch nachweisbar ist. Diese Produkte müssen entweder in der Zutatenliste unmittelbar hinter
der betroffenen Zutat oder als Sternchenfußnote den Hinweis "Sojaeiweiß oder Maismehl aus genetisch veränderten Sojabohnen oder Mais hergestellt" tragen. Gibt es keine Zutatenliste, muss
die Information deutlich ersichtlich am Etikett des Produktes angegeben sein. Zusatzstoffe, Enzyme und Aromen aus diesen Rohstoffen müssen nicht gekennzeichnet werden.

Gen-Mais oder Gen-Soja untergejubelt
Die Wiener AK Konsumentenschützer haben 28 Lebensmittel in Wiener Geschäften eingekauft, in denen Soja und/oder Mais als Zutat vorkam.

Drei Gen-Lebensmittel (10 Prozent) wurden aufgespürt, die im Ausland hergestellt und importiert wurden. Auf der Verpackung
waren die gentechnischen Inhaltsstoffe nicht gekennzeichnet:

+ Texmex: Santa Maria Tortilla Chips salted - eingekauft bei Interspar
Hersteller: Nordfalks AB, Schweden; Importeur: Appelt Wien
+ Cantina del Mexico, Tortilla Chips naturel - eingekauft bei
Merkur
Hergestellt in USA; Importeur: Rila Feinkost-Importe, Deutschland
+ 3 Pauly Glutenfrei, Mais-Schoko-Gebäck - eingekauft im Reformladen Natur&Reform
Hersteller: 3-Pauly Reform und Diät GmbH, Deutschland

Im Einkaufswagen der Konsumentenschützer landeten Tortilla-Chips, Fertigsoßen, Waffeln, Sojadesserts und –drinks, Popcorn, Kekse, Knabbereien, Riegel, Toastbrot, Pizzaböden, Tofu und verschiedene Tiefkühlfertiggerichte. Eingekauft wurden die Produkte in Filialen von Billa, Merkur, Interspar, Eurospar und DM sowie in einem Natur&Reform-Laden.

Die AK Ergebnisse decken sich mit den Ergebnissen der Lebensmittelaufsicht, die seit Herbst des Vorjahres 466
Lebensmittel getetest hat. In 49 Proben (10 Prozent) wurde gentechnisch verändertes Soja entdeckt – die Angabe am Etikett fehlte.

Regelmäßige Kontrollen – wirksamere Strafen
Die Kennzeichnung der gentechnisch veränderten Inhaltsstoffen ist unbefriedigend, wie die beiden Erhebungen zeigen. Die AK Konsumentenschützer verlangen daher:

+ Die Überprüfungen bei Lebensmitteln, die Soja oder Mais enthalten, sollen auch künftig regelmäßig erfolgen und ein Schwerpunkt der Lebensmittelaufsicht bleiben.
+ Verstöße müssen strenger sanktioniert werden. Es müssen wirksamere Strafen und nicht nur Kleinstbeträge verhängt werden. Falsche Kennzeichnung kann mit einer Verwaltungsstrafe von bis zu 100.000 Schilling geahndet werden.
+ Die Informationen an die Konsumenten müssen verbessert werden – die Behörde muss die Hersteller, die wiederholt die Kennzeichnungsvorschriften übertreten, veröffentlichen können.
+ Auch gentechnisch veränderte Zusatzstoffe sollen gekennzeichnet werden. Die EU-Kommission soll den Vorschlag des Konsumentenschutzministeriums aufgreifen und eine Regelung ausarbeiten.
+ Auch für gentechnisch veränderte Futtermittel muss eine Regelung ausgearbeitet werden.

Tipps der AK Konsumentenschützer
Wenn Sie den vermeintlichen gentechnikfreien Lebensmitteln nicht trauen:
+ Lebensmittel mit dem Gütezeichen "gentechnikfrei erzeugt" können Sie bedenkenlos kaufen.
+ Entscheiden Sie sich nach Möglichkeit für österreichische Lebensmittel, also mit einer österreichischen Herstelleradresse.
+ Wählen Sie Lebensmittel, die weder Soja noch Mais in der Zutatenliste enthalten – andere Zutaten sind derzeit noch gentechnikfrei.
+ Je weniger verarbeitet ein Lebensmittel ist, desto geringer ist die Chance, dass es gentechnische Zusätze enthält.
+ Bioprodukte sind gentechnikfrei – auch bei den Zusatzstoffen, Enzymen und Aromen.
+ Vorsicht bei Lebensmitteln, die in den USA oder Kanada
hergestellt werden.

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