- 02.08.1999, 11:09:49
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LR Bauer: Beispielhaftes Projekt der ökologisch verträglichen Gelsenbekämpfung wird fortgesetzt
Bessere Koordination und vorausschauende Planungen sollen für Bevölkerung Erleichterungen bringen
St. Pölten, (SPI) - Spürbare Erleichterungen bei der alljährlichen
Gelsenplage in den Anrainergemeinden der March im Weinviertel waren
vor allem in jenen Gemeinden zu spüren, die sich konsequent und
umfassend in das von Land Niederösterreich und Landesrat Dr. Hannes
Bauer ins Leben gerufene Projekt der biologischen Gelsenbekämpfung
beteiligt haben. Ersten Erfolgen zum Trotz - starke Regenfälle und
lokale Hochwässer der letzten Wochen machten die Anstrengungen
vielerorts zunichte und konfrontierten die Gemeinden und die
Bevölkerung mit einer neuerlichen Gelsenplage, die von vielen als
wahre "Katastrophe" empfunden wurde. Bei einem neuerlichen
"Gelsengipfel" am 28. Juli in Hohenau wurde mit den betroffenen
Bürgermeistern, Vertretern der Bezirkshauptmannschaften und Beamten
des Landes die aktuelle, vor allem aber zukünftige Einsatzsituationen
diskutiert. Alle Bürgermeister waren sich einig - eine Verbesserung
der Situation sei eingetreten. Für von der Bevölkerung empfundene
Katastrophenfälle müssen allerdings neue Einsatzabläufe organisiert
werden.****
Bei der biologischen Stechmückenbekämpfung wird ein für andere
Tierarten und die Pflanzenwelt vollkommen ungefährlicher Eiweißstoff
mittels Versprühung auf Teiche, Tümpel und überflutete Wiesen
eingebracht. Der Eiweißstoff vernichtet die Larven der Stechmücken,
läßt jedoch das biologische Gleichgewicht der Lebensräume völlig
unverändert. "In den ersten Tagen des Einsatzes haben sich große
Erfolge eingestellt, die Larvenpopulation - oftmals bis zu 500 Larven
pro Liter - konnte zu einem großen Teil vernichtet werden. Schwere
Regenfälle bzw. größere Überflutungen stellten die Sprühteams und die
Gemeinden allerdings vor eine nahezu unlösbare Aufgabe: Hunderte
Hektar große Gebiete waren mit Rückentornistern und Sprühpumpen nicht
mehr zu bearbeiten, es fehlte vor allem an Personal", so Bauer über
die Problemstellung. Weiters waren die Gemeinden mit bürokratischen
Hürden konfrontiert. Für den Einsatz des Bundesheeres waren
Genehmigungen der Wirtschaftskammer und des Gewerkschaftsbundes
notwendig, die zeitliche Abfolge des ganzen Prozederes war für den
Kampf gegen die Gelsen - wo es um Stunden, ja maximal um Tage geht -
zu lang und zu schwerfällig.
Diese Probleme der Bürgermeister werden nun seitens des Landes
aufgegriffen. "Wir streben jedenfalls eine mehrere Jahre gültige
Vorabgenehmigung für Ablauf und eventuelle Hilfseinsätze für
Gemeinden, die wenig Personal aber ein großes Gebiet haben, an.
Dieser Hilfseinsatz könnte auch zu besonders kritischen
Populationszeiten gelten. Weiters muß auch der Einsatz von Fliegern
bzw. Hubschraubern geprüft werden. Eine großflächige Ausbringung bei
"Katastrophenfällen" erfordert jedenfalls eine technisch besser
gerüstete Bekämpfung. Seitens des Landes werden nun die Kosten sowie
die Möglichkeiten einer Bekämpfung aus der Luft geprüft und in den
nächsten Wochen mit den Gemeinden abgesprochen. Die Bürgermeister
haben sich jedenfalls dazu bekannt, daß die Bekämpfung primär mit
eigenem Personal und eigenen Gerätschaften erfolgen wird,
gegenseitige Hilfe und Koordination sind dabei selbstverständlich.
Bestimmte Fälle bedürfen aber sicher auch einer entsprechenden
Unterstützung, die wir nun abklären werden", so Landesrat Dr. Hannes
Bauer weiter. Auch verfolgt das Naturschutzressort die Strategie
einer Verbesserung der Gewässerdynamik. Alte Nebenarme der March
sollen wieder geöffnet werden, um den natürlichen Feinden der Larven
wieder Zutritt zu ihren ursprünglichen Nahrungsräumen und den
Vorkommensgebieten zu verschaffen. Weiters soll durch internationale
Kontakte die Gelsenbekämpfung mit den benachbarten slowakischen
Gemeinden abgeklärt und koordiniert werden.
"Für das Land ist die Weiterführung dieses Projektes jedenfalls auch
von größtem wissenschaftlichen Interesse. Weiters haben sich bereits
andere Regionen - so Anrainergemeinden des Nationalparks Donauauen -
für die biologische Gelsenbekämpfung interessiert. Als
Gesundheitspolitiker möchte ich aber vor allem auch
gesundheitspolitische Perspektiven beleuchten und untersuchen. Die
wissenschaftlichen Fragen um Stechmücken, insbesondere ihre
hygienische Bedeutung und ihre eventuelle Trägerfunktion für
Krankheiten - beispielsweise Arten der Grippe - sind dabei von
besonderer Bedeutung. Mehrere internationale
Spitzenforschungsinstitute beschäftigen sich bereits mit dieser
Fragestellung. Auch im Rahmen der Diskussion um die globale Erwärmung
könnten neue wissenschaftliche Ergebnisse für Niederösterreich und
andere Regionen Mitteleuropas noch von besonderer Wichtigkeit
werden", so Bauer. "Wir wollen die Menschen nicht nur von der Plage
der lästigen Biester befreien, uns geht es dabei auch um einen
gesundheitspolitischen Aspekt, der umfassend untersucht werden soll",
so Landesrat Dr. Hannes Bauer abschließend.
(Schluß) fa
Rückfragehinweis: Landtagsklub der SPÖ NÖ
Tel: 02742/200/2794
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