WdF-Managermonitoring: Konjunkturklima negativer eingeschätzt
Wien (OTS) - Befragung unter Österreichs Managern: Arbeit der Regierung hinsichtlich Wirtschaftsfreundlichkeit am Jahresende schlechter beurteilt als zu Jahresbeginn - Führungskräfte sehen EU-Ratsvorsitz kritisch - Sonderfrage: Einsatz von Kommunikationsmedien primär partner- und marketing-orientiert
Österreichs Führungskräfte und Manager gehen mit der österreichischen Bundesregierung am Ende des Jahres 1998 hart ins Gericht. Bei dem dreimal jährlich von Triconsult im Auftrag des Wirtschaftsforums der Führungskräfte (WdF) durchgeführten "Managermonitoring" erreichte die Bewertung der Arbeit der Bundesregierung hinsichtlich Wirtschaftsfreundlichkeit nur einen Mittelwert von 3,4 auf einer fünfteiligen Skala (1= sehr wirtschaftsfreundlich, 5= überhaupt nicht wirtschaftsfreundlich). Im Sommer hatte dieser Wert noch bei 3,2 gelegen, wobei die eher negative Einschätzung der Regierungsperformance von 36% auf 45% angestiegen ist.
Parallel dazu wird auch das gegenwärtige Konjunkturklima pessimistischer eingeschätzt. Nur mehr 15 Prozent der antwortenden Führungskräfte rechnen mit steigender Konjunktur (Juli 98: 50%), 72 Prozent mit einem gleichbleibenden Geschäftsgang. Wobei sich der produzierende Sektor am pessimistischsten zeigt, während bei Dienstleistungen größerer Optimismus vorherrscht. Der Mittelwert der Konjunktureinschätzung rutschte von 1,5 auf 2,0 auf der fünfteiligen "Notenskala".
Ähnlich verhält es sich bei der Einschätzung des Konjunkturklimas in den nächsten vier Monaten. Der Mittelwert fiel von 1,5 auf 2,2. Nur mehr 14% (50%) glauben an eine ansteigende Konjunkturentwicklung in naher Zukunft.
Kritisches Resümee des EU-Ratsvorsitzes
Die inhaltliche Arbeit des österreichischen EU-Vorsitzes wird von den 307 antwor-tenden Managern kritisch beurteilt. Am positivsten schätzten die Antwortenden die Arbeit für die Europäische Initiative gegen Arbeitslosigkeit ein (Mittelwert 3,1/1= entscheidend vorangetrieben; 5=gar nicht vorangetrieben), die "Erreichung des österreichischen Umweltstandards in der EU" und die "Einführung eines Verbotes von gentechnisch veränderten Lebensmitteln" erreichte einen Mittelwert von 3,6, während die Bemühungen für die "Vereinheitlichung der Steuern in der EU" nur einen Mittelwert von 4,1 erreichte. 40 Prozent der Führungskräfte waren der Meinung, diese sei "gar nicht vorangetrieben" worden.
Darüber hinaus reihten die Manager unter Positiva des EU-Ratsvorsitzes vor allem Imageverbesserungsmaßnahmen, während unter Negativa das Fehlen wirklich greifbarer Resultate bemängelt wurde. Für den Wirtschaftsstandort hätte dabei in besonderem Ausmaß die PR für Österreich als Tourismusland und die Bekanntheitssteigerung durch Medienpräsenz gewirkt.
Kommunikationsmedien als wichtig erkannt, doch unterschiedlich genutzt
Eine Sonderfrage des Managermonitorings beschäftigte sich mit der zukünftigen Bedeutung neuer Kommunikationsmedien für das Unternehmen. Diese wird von 89% der Antwortenden als sehr groß bzw. groß eingestuft. Gegenwärtig werden diese Medien primär zur Kommunikation mit Unternehmen/Partnern (95%) und Marketing (64%) eingesetzt, während die Kommunikation mit Endverbrauchern noch weniger bedeutsam (60%) erscheint. Diese ist naturgemäß besonders bedeutsam für den Handel (67%) sowie Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern (67%) und teilweise öffentlichem Eigentumsverhältnis (87%/ privates Eigentumsverhältnis: 57%).
Grundsätzlich nutzen öffentliche Unternehmen Kommunikationsmedien auch im Marketingbereich stärker (78%/ privat: 62%).
Aufschlußreich ist die PC-Nutzung am Arbeitsplatz. Diese wird naturgemäß von Selbständigen stärker als von Angestellten genutzt, primär von kleinen Unternehmen (97%) stärker als von Großunternehmen (78%) forciert und ist bei Dienstleistern nicht wegzudenken (93%/ Handel 88%/ Produktion 81%).
Dies gilt auf niedrigerem Niveau auch für die Nutzung des e-mail (Produktion 55%/ Handel 76% / Dienstleistung 78%). Unternehmen bis 49 Mitarbeitern (79%) greifen stärker auf das Kommunikationsinstrument zurück , als Großunterneh-men (über 500 Mitarbeiter: 66%). Ähnliche Tendenzen sind auch für die Nutzung des Internets ablesbar.
Keine Veränderungen erwartet der Großteil der österreichischen Entscheidungsträger übrigens bei Bankenaufsicht nach dem "Rieger-Bank Skandal". Nur 24% rechnen mit einer Verschärfung der Aufsichtspflicht. Das Vertrauen in den Staat ist dabei bei den öffentlichen Unternehmen (52%) ungleich höher als bei Privatunternehmen (22%).
WdF/Gewinn - Managermonitoring
Befragungszeitraum: November/Dezember 1998
Sample: 308
Männer: 289
Frauen: 18
Struktur der Befragten:
Branche:
Produktion:95
Handel:59
Dienstleistung:154
angestellt:197
selbständig:111
Eigentumsverhältnisse:
privat:281
(tlw.) öffentlich:154
Unternehmensgröße:
bis 49 Mitarbeiter:129
bis 499 Mitarbeiter: 82
500 Mitarbeiter u. mehr: 97
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