KfV-Kommentar zur Unfallbilanz 1998 KONSEQUENTE VERKEHRSSICHERHEITSARBEIT WIRKT!
Wien (OTS) - 1998: Etwa 155 Verkehrstote weniger als im Vorjahr Rückgang der Toten nach vorläufigen Zahlen um 14 % 0,5-Promille-Grenze zeigt Erfolge KfV-Ziel: bis 2005 weniger als 700 Verkehrstote =
Mit vorläufig 950 Verkehrstoten - die Zahl kann sich
aufgrund der 30-Tage-Zählfrist um schätzungsweise 10 Tote erhöhen -ist 1998 die Zahl der Getöteten im Straßenverkehr um 155, rund 14 %, gegenüber dem Vorjahr gesunken ****
(1997: 1.105 Getötete). Laut Unfallstatistik des Innenministeriums entfällt auf Autobahnen und Schnellstraßen ein Anteil von 17 Prozent (161 Verkehrstote).
Nicht angepaßte Geschwindigkeit ist mit 38,7 Prozent Unfallursache Nummer eins bei den tödlichen Unfällen. Vorrangverletzung (14,1 Prozent), Unachtsamkeit (8,2 Prozent), Alkohol (6,5 Prozent), Übermüdung (5,7 Prozent) wurden als Unfallursachen festgestellt.
Überproportional - mit 32,5 Prozent - ist die Gruppe der 18-26jährigen am tödlichen Unfallgeschehen beteiligt.
Weniger als 1000 Tote bis zum Jahr 2000 war bereits 1990 das Ziel für die Verkehrssicherheitsarbeit des KfV. "Daß wir dieses Ziel vor der Jahrtausendwende erreicht haben, ist ein Grund zur Freude. Das erfreuliche Ergebnis liefert auch den Beweis, daß konsequente Unfallverhütung konkrete Erfolge bringt", erklärt KfV-Direktor Franz Bogner, der die Hauptgeschäftsführung per 1. 1. 1999 an Dr. Othmar Thann übergeben hat.
Mit über 100 Vorschlägen gab das KfV den Verantwortlichen die Instrumente für eine effiziente Unfallreduktion in die Hand. Diese Maßnahmen beruhen auf Ergebnissen in- und ausländischer Forschung sowie auf Erfahrungen internationaler Verkehrssicherheitsarbeit.
"Die Verkehrsteilnehmer reagierten überraschend schnell und positiv auf die neu geschaffenen Rahmenbedingungen. Die Eigenverantwortung ist dort, wo auch entsprechend kontrolliert wird, deutlich angestiegen", so Bogner. Das zeigt sich bei den Bestimmungen für Fahranfänger (Probeführerschein und Nachschulungen) oder bei den neuen Alkoholbestimmungen (0,5-Promille-Limit, verstärkte Sanktionen bei 1,2 und 1,6 Promille).
"Zwar wurde nur ein Teil der von uns vorgeschlagenen Maßnahmen realisiert, aber die positiven Reaktionen bestärken das KfV für die zukünftige Arbeit. Wenn Schritt für Schritt die Maßnahmen aus unserem neuen ,Programm 2002 - Grundsätze, Maßnahmen, Forderungen zur Hebung der Verkehrssicherheit bis zum Anfang des 3. Jahrtausends', umgesetzt werden, ist unsere Vision durchaus realistisch: Bis zum Jahr 2005 unter 700 Verkehrstote! Und dies ohne die Mobilität der Österreicher und Österreicherinnen zu beschneiden", so Bogner optimistisch.
Die Verantwortlichen, vor allem die Politiker, müßten jedoch Mut und Durchsetzungsvermögen zeigen.
Meilensteine der Verkehrssicherheitsarbeit der 90er Jahre:
Schwerpunkt Alkohol:
Ø 1998: 0,5-Promille-Limit und Sanktionen bei 1,2 und 1,6 Promille
Ø 1994: Alkoholkontrollen auch ohne Verdachtsmomente
Schwerpunkt Sicherheitsgurt:
Ø 1998: Jahr des Gurts: 100 Aktionen, 100 Prominente, 100 Tote weniger - österreichweite Kampagne "Gurt sei Dank"
Ø 1997: Ausweitung der Gurtenausrüstungspflicht auf Omnibusse
Ø 1994: Einführung der Kindersitzpflicht
Schwerpunkt Fahrausbildung und Verkehrserziehung:
Ø 1998: Einführung der EDV-Führerscheinprüfung
Ø 1995: Mopedprüfung und Mopedausweis
Ø 1993: Obligatorische Verkehrserziehung in der Volksschule
Ø 1992: Führerschein auf Probe und Nachschulungen
Ø 1991: Stufenführerschein für Motorräder
Schwerpunkt Geschwindigkeit:
Ø 1995: Tempobegrenzer bei LKWs über 12t und Bussen über 10t
Ø 1992: Tempo 50/30 in Graz
Ø 1991: Einführung der Handradargeräte zur Geschwindigkeitsmessung
Ø 1990: Tempo 80 auf Tirols Freilandstraßen
Ø Beispiel: Bewußtseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit
Vieler dieser in den 90er Jahren umgesetzten Maßnahmen wurden nicht zuletzt aufgrund ständiger Aufklärungsarbeit und Urgenz durch das KfV von den zuständigen Stellen behandelt.
Ø Beispiel: Geschwindigkeitsreduktionen durch Tempo 30-Zonen
Das internationale Interesse an Geschwindigkeitsreduktionen im Ortsgebiet steigt, das KfV beteiligt sich seit Jahren an der Diskussion über die Effizienz dieses Sicherheitspotentials: Im Frühjahr 99 organisiert das KfV die schon traditionelle Drei-Länder-Tagung (Deutschland, Schweiz, Österreich) zum Thema Tempo 30 und Verkehrsberuhigung.
Ø Beispiel: Sanierung von Unfallhäufungspunkten
Das KfV erstellt mit seiner zentralen Unfalldatenbank für ganz Österreich Listen und Analysen der Unfallhäufungspunkte. Die Straßenerhalter können ihre Straßensanierungsmaßnahmen auf diese KfV-Analysen stützen.
Ausblick 1999: Ja zum Punkteführerschein
Internationale Erfahrungen bestätigen, daß der Punkteführerschein eine wirksame Maßnahme ist, um die Eigenverantwortung der Verkehrsteilnehmer zu stärken. Die Lenker werden nicht "kriminalisiert", sondern schwere Delikte und Wiederholungstäter werden erfaßt und mit Punkten belegt. Der Punkteführerschein ist ein Bewährungsmodell und bietet die Chance für eine langfristige positive Verhaltensänderung nicht angepaßter Fahrer.
Umfragen ergeben, daß 70 % der Österreicher den Punkteführerschein befürworten. Die Sicherheitsreserve Punktefüherschein bedeutet jährlich etwa 60 bis 100 Verkehrstote weniger. Somit ist der Punkteführerschein ein unverzichtbarer Bestandteil bei der Unfallreduktion in Richtung weniger als 700 Verkehrstote.
(Schluß)
Kuratorium für Verkehrssicherheit / Abt. f. Öffentlichkeitsarbeit/
Mag. Petra Rathmanner
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