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Binnenmarkt belebt Österreichs Europahandel kräftig

Deutschland-Lieferungen stark gestiegen - Positive Ergebnisse in Großbritannien, den Beneluxländern, Skandinavien

Wien (PWK) - "Der europäische Binnenmarkt beginnt zu greifen. Österreichs Lieferungen in die EU steigen 1998 erstmals stärker als die Exporte weltweit." Das stellt Günther Graf von der Wirtschaftskammer Österreich bei der "Außenhandelstagung Europa I" (Deutschland, Großbritannien, Irland, Benelux-Länder, Skandinavien, Baltikum) fest. Immer mehr österreichische Firmen, darunter viele junge und kleinere Unternehmen, die bisher nicht im Außenhandel tätig waren, nützen nun die Möglichkeiten des größeren Marktes, so Graf. Auch immer mehr Dienstleistungsunternehmen dehnen ihre Aktivitäten auf den Binnenmarkt aus. ****

"Die österreichischen Außenhandelsstellen im Binnenmarkt werden stärker denn je in Anspruch genommen", erklärt Graf. Die aufwendige Beratungs- und Betreuungstätigkeit für die vielen Außenhandels-Newcomer sowie die Interventionen (wegen immer noch bestehender bürokratischer Hindernisse) bei Dienstleistungen bedeuten ein hohes Maß an zusätzlichen Anforderungen für die Handelesdelgierten.

Besonders stark wirkt sich der Binnenmarkt naturgemäß im Handel mit dem Nachbarland Deutschland aus. Im ersten Halbjahr 1998 sind Österreichs Lieferungen nach Deutschland um überdurschschittlich 11,3 Prozent auf 136 Mrd S angewachsen. (Zum Vergleich: Österreichs weltweites Exportwachstum lag bei knapp 10 Prozent). Die Bezüge aus Deutschland stiegen gleichzeitig um 7,6 Prozent auf 170 Mrd S an.

Überaus erfolgreich ist Österreichs Wirtschaft in Großbritannien:
die Lieferungen haben sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Im ersten Halbjahr 1998 betrug der Lieferzuwachs rund zehn Prozent - auf 15 Mrd S. Bei gleichzeitig stagnierenden Einfuhren von rund 12 Mrd S ergab sich für Österreich ein beachtliches Aktivum. Neben dem "Binnenmarkt-Effekt" ist laut Graf vor allem die gute britische Wirtschaftslage für die österreichischen Exporterfolge maßgebend. Der Pfundkurs sei in diesem Zusammenhang von geringerer Bedeutung.

In den Niederlanden konnte Österreich auch im ersten Halbjahr 1998 das hohe Lieferniveau des Vorjahres halten. (1997 wurde ein spektakuläres Plus von 22 Prozent erzielt). Aus Belgien wird ein Lieferzuwachs von 17 Prozent gemeldet, bei gleichzeitig deutlicher Verringerung des tradtionell hohen österreichischen Handelsdefizits.

Aufgrund der derzeit eher gedämpften schwedischen Konjunktur entwickeln sich Österreichs Lieferungen in dieses Land heuer etwas schwächer (+ 5 Prozent). Mit einem Halbjahres-Handelsvolumen von 10,7 Mrd S bleibt Schweden aber nach wie vor unser größter Handelspartner in Skandinavien. Weiterhin auf Expansionskurs sind die Lieferungen nach Dänemark (+ 10 Prozent auf 3 Mrd S). Der "kleine aber feine Markt" bietet noch viele ungenützte Möglichkeiten für heimische Firmen.

Die auffallendsten Exportzuwächse innerhalb der hier behandelten Ländergruppe erzielt Österreich - wenn auch von niedrigem Niveau ausgehend - in den baltischen Staaten. Seit 1992 haben sich die Lieferungen in diese Länder auf das Acht- bis Zehnfache erhöht. Das Marktpotential, das noch viel Nachholbedarf einschließt, ist noch lange nicht ausgeschöpft.

"Die Vorbereitungen auf den Euro laufen auch in jenen EU-Ländern, die nicht der ersten WWU-Phase angehören werden (Großbritannien, Schweden, Dänemark) sowie in den nordischen Nicht-EU-Mitgliedern ( Norwegen, Island) auf Hochtouren", betont Graf. Für den Handel mit den Euro-Ländern werde es nach der Einführung der Einheitswährung keine Probleme geben.

Rückfragen & Kontakt:

WKÖ, AW-Abteilung
Tel: 50105/DW 4367

Dr. Günther Graf

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