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Bartenstein: Netz der Familienberatungsstellen weiter ausbauen

Prävention und Elternbildung sollen forciert werden

Wien (OTS) - "Ich will das Netz der Familienberatungsstellen
weiter ausbauen und vor allem in den Bereichen der Prävention und der Elternbildung verstärkt Akzente setzen", sagte
Familienminister Dr. Martin Bartenstein vor Mitarbeitern von Familienberatungsstellen heute, Dienstag, im Austria Center Vienna bei der ersten Arbeitstagung für Rechtsträger und Mitarbeiter von Familienberatungsstellen.

Knapp 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden bei dieser vom Familienministerium organisierten Veranstaltung heute und morgen
in acht Arbeitskreisen unter anderem Themen wie Gewalt in der Familie, Scheidungsrechtsreform, Schwangerschaftskonfliktberatung oder Vereinbarkeit von Familie und Beruf Diskutieren. Ziel der Veranstaltung ist neben dem Erfahrungsaustausch die Vertiefung der Kenntnisse im Bereich von Schwerpunktthemen für die Beratungstätigkeit sowie eine verstärkte Zusammenarbeit der einzelnen Familienberatungsstellen.

1998 stehen für die Förderung der Familienberatungsstellen 110 Millionen Schilling zur Verfügung. Vom Familienministerium werden derzeit 305 Beratungsstellen von 145 Trägerorganisationen gefördert, die jährlich 140.000 Personen in unterschiedlichsten Problemsituationen beraten. Im österreichweiten Schnitt kommen
rund 26.000 Einwohner auf eine Familienberatungsstelle.

In den vergangenen 20 Jahren haben sich die Familienberatungsstellen, die ursprünglich zur Schwangerschaftskonfliktberatung und Familienplanungsberatung als Begleitmaßnahme zur Fristenlösung eingerichtet wurden, zu Zentren der psychosozialen Versorgung entwickelt. Allgemeine Familienkonflikte, Partnerschaftsfragen sowie Fragen der Generationenbeziehungen bilden heute den Hauptanteil der
Beratungen. Diese Entwicklung hat dazu geführt, daß vermehrt Beratungsstellen entstehen, in denen Familien ganzheitlich von Beratern und Fachleuten im gesamten Spektrum des Beziehungs- und Lebensalltags betreut werden können. Dadurch wird verhindert, daß Menschen mit familiären Problemen von einer Stelle zur nächsten gereicht werden. Dieses multifunktionelle Angebot und die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Förderungsgeber soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden.

Ermöglicht wird der Ausbau des Beratungsnetzwerkes nicht
zuletzt durch die vom Parlament einstimmig beschlossene Novelle
des Familienberatungs-Förderungsgesetzes 1997, das einen effizienteren Einsatz der finanziellen Mittel ermöglicht. Durch
den Wegfall des Förderungshöchstbetrages konnten heuer auch bei großen Beratungszentren zusätzliche Beratungsschwerpunkte etwa in den Bereichen Schwangerenberatung, Gewalt in der Familie, Sektenberatung und Scheidungsberatung bei Gericht finanziert
werden.

Ein beispielgebendes Projekt für die Vernetzung ist das Beratungsmodell "Scheidungsberatung am Gericht", das sich in hervorragender Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Justiz entwickelt hat. Hier werden über rechtliche Belange hinausgehende Probleme direkt angesprochen. Dort, wo eine Mediation sinnvoll erscheint, findet die Übergabe an Mediatoren statt. Dieses
positive Beratungsangebot soll nun auch in der Novelle des Ehe-
und Scheidungsrechts berücksichtigt werden: Richter sollen in Zukunft scheidungswillige Paare an Beratungseinrichtungen
verweisen können.

Analog zum Modell der "Scheidungsberatung bei Gericht" wäre es sinnvoll und wünschenswert, auch an Spitälern Familienberatungsstellen zu etablieren. "Gerade im Bereich der Pränatalmedizin, wo werdende Mütter mit der Diagnose auf Behinderung ihres Kindes konfrontiert sein können, wäre eine über medizinische Fragen hinausgehende rechtzeitige Beratung und Unterstützung wünschenswert", sagte Bartenstein.

Unabhängig von der begrüßenswerten Tendenz hin zu ganzheitlichen Beratungszentren werden auch in Zukunft Familienberatungsstellen mit besonderer Schwerpunktsetzung gefördert. Dazu zählen etwa die im Rahmen des Schwerpunktes "Gewalt in der Familie" geförderten Familienberatungsstellen an allen österreichischen Kinderschutzzentren, die in allen Bundesländern eingerichteten Schwerpunktstellen zur
Sektenberatung, Beratungsstellen für Pflege-, Adoptiv- und Tageseltern, Beratungsstellen in Jugendzentren, Stellen für Sexualaufklärung Jugendlicher in Spitälern, Beratungsstellen für Angehörige von behinderten Familienmitgliedern sowie die in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarktservice betriebenen Beratungsstellen für Personen, die nach längerer familienbedingter Berufsunterbrechung wieder in den Beruf einsteigen wollen.

(Schluß)

Rückfragen & Kontakt:

Jugend & Familie
Dr. Ingrid Nemec
Tel.: (01) 515 22 DW 5051

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