Keusch: 700 arbeitslose Kindergärtnerinnen warten auf einen Job
Anstellungserfordernis für das Land NÖ – ein "Sehr gut" in allen vier Hauptgegenständen
St. Pölten, (SPI) – "Etwa 300 bestens ausgebildete Kindergärtnerinnen, die im Vorjahr ihre Ausbildung abgeschlossen haben, warten noch immer auf eine Anstellung. Für jene etwa 400 Absolventinnen, die heuer ihre Ausbildung zur Kindergärtnerin abschließen, stellt sich die Situation nicht besser dar. Nur einige wenige werden eine Anstellung finden, insgesamt bleiben etwa 700 Kindergärtnerinnen in Niederösterreich ohne Arbeit", kritisiert der Amstettner SP-Landtagsabgeordnete und Finanzsprecher Eduard Keusch.****
Von einer flächendeckenden Versorgung von Kinderhorten und Kleinkindergruppen kann in Niederösterreich immer noch nicht gesprochen werden. Dies dokumentieren die vielen Ansuchen um Förderungen aus der Kinderbetreuungsmilliarde. "Das Land NÖ geht vielmehr den ideologisch gefärbten Weg eines forcierten Ausbaus der Tagesmütter und "Flying Nannies", wobei die jungen Kindergärtnerinnen auf der Strecke bleiben", so Keusch weiter. "Die Politik hat deshalb Maßnahmen zu setzen. Wir müssen der Jugend und damit den jungen Kindergärtnerinnen Perspektiven bieten. In vielen Gemeinden besteht nachwievor ein Bedarf nach neuen Schülerhorten und Krabbelstuben. Das Land ist angesichts der angespannten Situation am Arbeitsmarkt angehalten, verstärkt Kinderbetreuungseinrichtungen zu errichten", so Abg. Keusch.
Wie angespannt die Situation wirklich ist, untermauert die Tatsache, daß das Land NÖ die Anstellungserfordernisse drastisch verschärft hat. Nunmehr brauchen die jungen und bestens ausgebildeten Absolventinnen in den vier Hauptgegenständen einen Notendurchschnitt von "1" (!), um überhaupt Aussicht auf einen Job im Landesdienst zu haben. Es ist folglich bedenklich, vor der bitteren Wahrheit einfach die Augen zu verschließen und die jungen Menschen in einen Ausbildungsweg gehen zu lassen, der direkt in die Arbeitslosigkeit mündet. "Ein völlig falscher Weg! Hier wird eine Art "Numerus clausus" installiert, der keinesfalls die prekäre Situation am Arbeitsmarkt für die Kindergärtnerinnen bereinigt", so Keusch.
"Gefragt sind vielmehr Alternativen. Neben dem Ausbau der Kleinkinderbetreuung und der Kinderhorte wäre dies beispielsweise ein Umdenken im Lehrplan der Kindergärtnerinnen. In den ersten Jahren wäre eine möglichst breite und damit flächenberufliche Ausbildung anzuraten, um den Umstieg auf andere Berufe leichter zu gestalten. Erst in den letzten Ausbildungsjahren sollte die notwendige Spezialisierung auf die für den Beruf der Kindergärtnerin spezifisch notwendigen Kenntnisse erfolgen. Es genügt nicht, Jubelmeldungen über eine "Pröll-Prokop-Initiative" – die jedenfalls mehrheitlich vom AMS finanziert wird – zu verbreiten und "Übergangsjobs" wie die "Flying Nannies" zu schaffen, wenn das Land in anderen Bereichen die Jugend der Perspektivlosigkeit überantwortet", so Keusch abschließend. (Schluß) fa
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