Utl.: Jehovas Zeugen erinnern an NS-Opfer
Wien (OTS) - Auf Beschluß des Nationalrates wird der 5. Mai, Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen, als ein Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus begangen. Auch Jehovas Zeugen erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus aus den Reihen ihrer Glaubigen.
In der Zeit vom 5. bis 11. Oktober wird die Ausstellung "Die vergessenen Opfer der NS-Zeit" in Wien neben der Staatsoper zu sehen sein. Sie erinnert an die Opfer der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas in dieser dunklen Zeit der Geschichte. Zwanzig Schautafeln vermitteln historische Fakten, aber vor allem auch Schicksale von einzelnen Opfern. Zu sehen ist diese Ausstellung in einer eigens dafür nachgebauten KZ-Baracke, die vergangenes Jahr ihre Reise durch ganz Österreich antrat. Diese Ausstellung ist unser Beitrag zum Erinnern und Gedenken. "Immer wieder versichern mir Besucher, daß sie über den hohen Blutzoll der österreichischen Zeugen Jehovas nichts wußten", so Bernd Gsell vom Informationsdienst der Zeugen Jehovas.
Darüber hinaus wird am 8. August in der Gedenkstätte Mauthausen die erste Gedenktafel für die Opfer dieser religiösen Minderheit enthüllt. Jehovas Zeugen verweigerten sich dem Nationalsozialismus konsequent, friedlich und kompromißlos. Es war ihre Form des geistigen Widerstandes aus christlicher Überzeugung. Die Hitlerregierung verfolgte sie wegen dieser Haltung von Anfang an. Nach dem Anschluß verfolgte man die Zeugen auch in Österreich. Allein von den etwa 550 österreichischen Zeugen Jehovas zu Beginn des Krieges verloren mindestens 142 wegen ihres Glaubens das Leben. Fügt man die Opfer aus Deutschland hinzu, dann erhöht sich die Zahl auf über 2000. Insgesamt waren 10.000 unmittelbare Opfer dieser Zeit, durch Verlust ihrer Rente bis hin zu Zwangsarbeit in den Konzentrationslagern.
Der Kirchenpräsident Martin Niemoller erlauterte in diesem Zusammenhang: "Die Ernsten Bibelforscher sind ... zu Hunderten und Tausenden ins Konzentrationslager und in den Tod gegangen ..., weil sie den Kriegsdienst ablehnten und sich weigerten, auf Menschen zu schießen." Dr. Christine King (Staffordshire University, Großbritannien): "Von Anfang an nahmen Jehovas Zeugen eine klare Position ein, und sie bewahrten ihren Standpunkt politischer Neutralitat."
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Informationsdienst der Zeugen Jehovas