- 10.04.1998, 10:24:56
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- OTS0069
Konjunktur im Gewerbe und Handwerk kommt langsam in Fahrt
Auftragsbestände im investitionsgüternahen Bereich sind im 1. Quartal um 2% gestiegen
Wien (PWK) - Die Konjunktur im Gewerbe und Handwerk kommt langsam
in Fahrt. Nach einem Bericht des Instituts für Gewerbe- und
Handwerksforschung (IfG) sind die Auftragsbestände der
investitionsgüternahen Branchen im 1. Quartal 1998 um rund 2%
gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Auch in den
konsumgüternahen Bereichen hat sich die Lage etwas gebessert. Die
Zahl der Betriebe, die ihre Umsätze steigern konnten, verbesserte
sich um 11%-Punkte. "Mit einem durchschnittlichen Auftragsbestand von
11,9 Wochen haben wir zwar noch längst nicht das Niveau von 1995
erreicht, aber wir stehen vor einer Trendwende. Die Bewölkung am
Konjunkturhimmel lockert auf und erste Sonnenstrahlen kommen durch",
kommentiert Hans Leitner, Syndikus der Bundessektion Gewerbe und
Handwerk, die aktuelle Lage. ****
Während die Preise im Gewerbe und Handwerk mit einem Plus von 0,3%
in fast allen Branchen stabil geblieben sind, überrascht die hohe
Investitionsfreudigkeit der Unternehmen. Im vergangenen Jahr haben
die rund 74.000 Betriebe mit 65.9000 Schilling pro Beschäftigtem fast
40 Mrd Schilling (+39%) investiert, großteils in bauliche
Investitionen (+65%). Derzeit beschäftigt der größte Arbeitgeber
Österreichs rund 600.000 Mitarbeiter und bildet mit einer Zahl von
rund 70.000 mehr als die Hälfte aller Lehrlinge aus. Für das zweite
Quartal planen per Saldo 4% der vom IfG befragten Betriebe Personal
aufzunehmen.
Positiv, wenn auch von einem äußerst bescheidenen Niveau
ausgehend, haben sich die Auftragsbestände nach Wochen im 1. Quartal
1998 bei den Zimmermeistern und im Baugewerbe(+9,3), den Druckern
(+6,7%) und den Kunststoffverarbeitern (+6,5%) entwickelt. Weniger
gut lief es bei den Tischlern (-10,1%), im Bereich Werbung und
Marktkommunikation (-13,2%) und bei den Dachdeckern (-19,5%). Eher
ungewöhnlich ist ein gewisses Ost-West-Gefälle. Mit Ausnahme von
Tirol (+13,6%), das sich nach einer längeren Durststrecke langsam
wieder konjunkturell erholt, hat sich die Konjunktur in den
westlichen Bundesländern nicht so gut entwickelt wie in den
östlichen Bundesländern. Schlußlicht ist Salzburg mit einem Minus von
21,2% bei den Auftragsbeständen im investitionsgüternahen Bereich.
In den konsumnahen Sektoren hat sich die Situation vor allem im
Bereich Textil und Bekleidung deutlich verbessert. Hatten 1997 noch
31% der Betriebe mit Umsatzeinbußen zu kämpfen, so waren es im ersten
Quartal 1998 nur mehr 13%. Ähnlich die Lage bei Nahrungs- und
Genußmitteln. Hier sank die Zahl der Betriebe mit Umsatzeinbußen von
44% auf 33%. Bei den perönlichen Dienstleistungen verringerte sich
die Zahl der Unternehmen mit Umsatzeinbußen von 34% im Jahre 1997 auf
28% im 1. Quartal 1998.
Der Anteil der Betriebe mit Umsatzeinbußen im konsumnahen Sektor
ist zwar in allen Bundesländern immer noch größer als jener mit
Umsatzsteigerungen. Ein "turn around" zeichnet sich jedoch bereits
für das 2. Quartal ab. Laut IfG liegt der Saldo der Unternehmen mit
positiven Umsatzerwartungen bereits bei +2%, während er im Vorjahr
noch bei -9% lag. Auch in den investitionsgüternahen Branchen rechnen
bereits um 7% mehr Betriebe mit steigenden Auftragsbeständen als noch
vor einem Jahr.
(Schluß) mh
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