Österreich: Keine Bewegung bei Unterkühlungen Wien (ÖRK) -.Schnee und einige querstehende Lastwägen haben vergangene Woche ausgereicht, um auf der Wiener Außenringautobahn
ein Verkehrschaos auszulösen. Hunderte mußten die Nacht eingeschlossen in ihren Autos verbringen. Die Tanks waren in
vielen Fällen bald leer, die Heizungen funktionierten nicht mehr. Um die Menschen warm zu halten, verteilte das Rote Kreuz Decken
und warmen Tee.
Was aber, wenn ein einzelnes Auto irgendwo an einer einsamen
Straße liegenbleibt, oder jemand irgendwo im Wald oder auf einem Berg eine Nacht im Freien verbringen muß und ohne Decken und Tee auskommen muß? Kälte, Nässe oder Wind würden die Körpertemperatur langsam absinken lassen, eine Unterkühlung droht.
"Als Unterkühlung wird das Absinken der Körpertemperatur unter
36 C bezeichnet", sagt Dr.Heinz Peter Slatin, Chefarzt des Österreichischen Roten Kreuzes. "Die Durchblutung der äußeren Körperschichten wird geringer, der Kreislauf ist nur noch im Körperinneren aufrecht. Der Unterkühlte empfindet anfangs heftige Schmerzen, wird zunehmend teilnahmslos, müde, fühlt sich beschwerdefrei und schläft ein. Puls und Atmung werden langsamer. Bewußtlosigkeit, Atem- und Kreislaufstillstand drohen, sinkt die Temperatur unter 30 C."
Unterkühlte müssen wachgehalten und vorsichtig in wärmende Decken oder Kleidungsstücke gewickelt werden. Sie sollten ruhig liegen bleiben, sich nicht bewegen oder gehen. Helfer müssen Atmung und Kreislauf ständig kontrollieren. Wenn erforderlich, sind Beatmung und Herzmassage (maximal 40 Massagen pro Minute) durchzuführen. Slatin: "Wenn möglich, den Unterkühlten an einen windstillen Ort oder in einen warmen Raum bringen. Kalte, nasse Kleidung entfernen und den Unterkühlten in angewärmte Decken wickeln. Heiße Getränke verabreichen, aber keinen Alkohol!"
Ganz besonders warnt Slatin davor, Unterkühlte zu massieren oder
zu frottieren: "Jede Bewegung kann nicht nur zu weiterem Wärmeverlust, Muskelrissen und erhöhtem Sauerstoffverbrauch führen. Unter Umständen droht sogar der Tod, vornehmlich dann, wenn die Hautdurchblutung vorzeitig in Gang kommt, sich kaltes
Blut aus den äußeren Körperschichten in das Körperinnere, den Körperkern, verlagert und diesen abkühlt."
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26.1.1998