1997: Beinahe 1.100 Verkehrstote
KfV fordert weitere schritte in Richtung mehr Verkehrssicherheit
Wien (OTS) - 0,5-Promille-Grenze wichtiger Etappenerfolg -vorläufige Verkehrsunfallbilanz 1997 zeigt Notwendigkeit weiterer Maßnahmen - Senkung der Opferzahlen im Straßenverkehr unter 1.000 ist sonst nicht möglich - Sicherheitsreserve Punkteführerschein muß zum Einsatz kommen. ****
Mit vorläufig 1.091 Verkehrstoten - die Zahl wird sich aufgrund der 30-Tage-Zählfrist wahrscheinlich noch leicht erhöhen - stieg 1997 die Getötetenzahl im Straßenverkehr um 64 oder 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit hat sich die positive Tendenz in der österreichischen Unfallstatistik der Jahre 95 und 96 leider ins Gegenteil verkehrt, die Opferzahlen sind wieder im Steigen begriffen. Auf diese Tendenz hat das Kuratorium für Verkerhssicherheit mehrmals während des abgelaufenen Jahres hingewiesen und wiederholt dringend die Realisierung eines Maßnahmenpaketes inklusive 0,5 Promille-Grenze, Punkteführerschein und zahlreicher begleitender Maßnahmen gefordert. "Die lange politische Blockade der 0,5-Promille-Grenze hat das Ihre zur negativen Unfallstatistik 1997 beigetragen, die Senkung des Alkohollimits im Straßenverkehr kommt keine Sekunde zu früh", so das KfV.
"Mit der 0,5-Promille-Grenze sind wir schon einen bedeutenden Schritt weiter - die Unfallbilanz 1997 zeigt uns aber, daß noch wichtige Sicherheitspotentiale ausgeschöpft werden müssen, und das so rasch wie möglich", meint KfV-Präsident Josef Svoboda. "Im europäischen Ländervergleich liegt Österreich immer noch in der schlechteren Hälfte."
"Weitere bedeutende Sicherheitsreserven liegen in der Stärkung des persönlichen Verantwortungsbewußtseins jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers durch Bewußtseinsbildung, einer Optimierung der Verkehrsüberwachung und in der Schaffung eines Punkteführerscheinsystemes. Nur mit generalpräventiv wirksamen Maßnahmen wie dem Punkteführerschein kann die große Mehrheit der vernünftigen Verkehrsteilnehmer vor der Minderheit notorischen Rasern und Rowdies geschützt werden. Der Punkteführerschein ist ein hochwirksames, international erprobtes Mittel, um rücksichtslose Fahrer und Rowdies in den Griff zu bekommen", so der Direktor des Kuratorium für Verkehrssicherheit, Franz Bogner. "Der Punkteführerschein würde eine ideale Ergänzung zur Staffelung der Strafhöhe je nach Alkoholisierungsgrad und Wiederholungsfällen darstellen", so Bogner weiter.
Auf dem Wunschzettel des KfV für 1998 steht u.a. die Umsetzung folgender Maßnahmen:
- Punkteführerschein
- klare Festlegung für ein absolutes Verbot von Drogen am Steuer
- Verbot stark ablenkender Tätigkeiten am Steuer, z.B. Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung
- Großversuch "Fahren mit Licht am Tag"
- Informationskampagnen der öffentlichen Hand zu wesentlichen Sicherheitsthemen
- weitere Reduktion des Anfängerrisikos, z.B. durch eine zweite Ausbildungsphase oder PS-Beschränkung
- Abschaffung der Kurzkurse bei der Fahrausbildung
- regelmäßige Überprüfung bzw. ärztliche Untersuchung aller Kraftfahrer
- regelmäßige Erneuerung der Lenkerberechtigung
- Maßnahmen zur verstärkten Resozialisierung statt Strafe
- Überprüfung der Strafhöhen
- Bereitstellung zusätzlicher Budgetmittel zur Sanierung von Unfallhäufungsstellen
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Wien, 1. Jänner 1998
Kuratorium für Verkehrssicherheit