- 25.11.1997, 13:22:53
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Politik raus aus dem Gesundheitswesen NÖ - Ärztekammer übt harte Kritik an Vorschlägen des Landes=
Wien (OTS) - Befremdet zeigte sich heute der Präsident der NÖ -
Ärztekammer, MRDr. Gerhard Weintögl, über die jüngsten Aussagen von
LH Erwin Pröll.
Weintögl: "Einerseits ist es reichlich ungewöhnlich, einen Tag nach
einem erfolgreichen gemeinsamen Verhandlungsabschluß (über die
Arbeitsbedingungen der NÖ-Spitalsärzte) das gesamte
Verhandlungsergebnis durch populistische Aussagen zu kontakarieren.
Andererseits sind die Vorschläge auch inhaltlich falsch, da das
Problem des Fehlens von Fachärzten nicht durch neue Turnusärzte zu
lösen ist."
Die NÖ - Ärztekammer begrüßt es zwar, daß das Thema"Gesundheit" auch
im NÖ -Wahlkampf an Bedeutung gewinnt, jedoch sollten die Politiker
mit konstruktiven Vorschlägen neue Wege beschreiten und nicht auf
destruktive Art und Weise eine Verunsicherung bei Patienten und
Ärzten herbeiführen.
Zum Wunsch des Landes zur Festlegung der Planstellen für praktische
Ärzte und Fachärzte meint Weintögl: "Mitbestimmen kann nur, wer auch
mitzahlt! Da jedoch das Land NÖ keinen Schilling für die
niedergelassenen Ärzte bereit stellt, ist nicht einzusehen, weshalb
bei der Vergabe von Kassenplanstellen - für deren Honorare die
Sozialversicherungen aufkommen - ein Mitspracherecht der
Landespolitiker gegeben sein soll. Abgesehen davon wird die Vergabe
von Kassenplanstellen nach objektiven Kriterien vorgenommen."
Des weiteren erläuterte Weintögl, daß es im letzten Jahr praktisch
keine Vergabe einer Kassenplanstelle gab, bei welcher nicht politisch
interveniert wurde. Dank der nachvollziehbaren
Niederlassungsrichtlinien der NÖ - Ärztekammer hatte jedoch die
politische Einflußnahme keinerlei Erfolg gehabt. Im Sinne der NÖ -
Ärzte wolle er auch in Zukunftvehement darauf achten, daß dies so
bleibt. Die Realität hatte leider bisher immer wieder bewiesen, daß
Parteipolitik nicht in der Lage ist gesundheitspolitische Probleme zu
bewältigen.
Weintögl sieht aber noch andere Punkte als weiteren Beweis, daß die
Politik keine zielführenden Vorschläge parat hält:
*Die Stellungnahme von Landeshauptmann Pröll widerspricht
sowohl der Meinung des NÖGUS (NÖ - Gesundheits- und Sozialfonds) als
auch einervom Land NÖ selbst in Auftrag gegebenen 11- Millionen
Schilling teuren Studie.
*Die Niederlassungsfreiheit für alle Ärzte ist in ganz
Österreich gegeben. Lediglich die Standorte von Kassenvertragsstellen
sind zur Sicherung einer optimalen Versorgung der Bevölkerung auf
Basis eines gemeinsamen Planes geregelt.
*Die Niederlassung für Ärzte mit Kassenverträgen müssen auch
weiterhin jene regeln, die dafür die medizinische und finanzielle
Verantwortung tragen - nämlich Ärztekammer und Krankenkassen.
*Die Ärztedichte Österreichs ist eine der höchsten
Europas. Notwendige Arztbesuche - und damit verbundene Wartezeiten -
zeugen vom verantwortungsvollen Gesundheitsbewußtsein der NÖ -
Bevölkerungund beugen damit auch langfristig volkswirtschaftlichem
Schaden vor.
Weintögl abschließend: "Würde sich die Politik nicht immer nur vor
Wahlen kurzfristig dem Thema Gesundheit annehmen - um damit
politischen Erfolg zu erzielen - sondern sich kontinuierlich mit
dieser Materie konstruktiv auseinandersetzen, könnten solche Aussagen
derBevölkerung erspart bleiben."
Rückfragehinweis: Ärztekammer für Niederösterreich
Tel.: 01/533 36 11
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