Aufschwung im Italienhandel
Trend zu Fertigprodukten im Lebensmittelexport - WKÖ-Expertin: Marktbearbeitung Voraussetzung für Erfolg
Wien (PWK) - Im ersten Halbjahr 1997 nahmen die österreichischen Lieferungen nach Italien überdurchschnittlich stark zu: um + 7,3 Prozent auf 24,5 Mrd.S. Die Bezüge aus Italien stiegen etwas langsamer an, um + 1,8 Prozent auf 31,5 Mrd.S, teilt Direktor Egon Winkler von der Wirtschaftskammer Österreich mit. Die gemeinsame Teilnahme am europäischen Binnenmarkt habe sich auf die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Italien sehr positiv ausgewirkt. Zweieinhalb Jahre nach Österreichs EU-Beitritt seien die Anfangsschwierigkeiten überwunden und immer mehr Firmen aus beiden Ländern (darunter auffallend viele kleinere und mittlere Betriebe) engagieren sich im Geschäft mit dem Nachbarland. ****
Nach einem starken Anstieg im ersten EU-Jahr, 1995, habe sich das bilaterale Handelsvolumen im Vorjahr auf dem hohen Niveau von rund 114 Mrd.S stabilisiert ( wobei 51 Mrd.S auf die Lieferungen und 62,7 Mrd.S auf die Bezüge entfielen).
Im Hinblick auf die beginnende Erholung der italienischen Konjunktur und auf die starke Lira stehen die Chancen für die österreichischen Exporteure weiterhin gut, meint Winkler, der von der Teilnahme Italiens in der ersten Gruppe der Euro-Länder überzeugt ist.
Durch den Binnenmarkt sind für die österreichische Wirtschaft in Italien frühere Handelshemmnisse zur Gänze verschwunden, insbesondere jene für Agrar- und Nahrungsmittel. In anderen Sektoren, wie im öffentlichen Beschaffungswesen (für Post, Bahn, Straßenbau etc.) gelten immer mehr die EU-Spielregeln.
Die österreichischen Agrar- und Nahrungsmittellieferungen haben im Binnenmarkt rasch zugenommen, berichtet die Lebensmittelexpertin der Außenhaldsstelle Padua, Daniela Andratsch. Von 1994 bis 1996 sind sie um das Zweieinhalbfache gewachsen (von 2,2 auf 5,3 Mrd.S). Der Anteil am gesamten Italienexport hat sich von fünf auf zehn Prozent verdoppelt. Im ersten Halbjahr 1997 ist allerdings ein Rückgang von 9,3 Prozent eingetreten, der aber laut Andratsch nur auf die stark rückläufigen Getreidelieferungen zurückzuführen ist.
Fleisch und Milch sind nach wie vor die wichtigsten Lieferpositionen im Kapitel "Ernährung". Erfreulicherweise verbuchen aber auch Fertigprodukte wie Joghurt, Käse, Fruchtsäfte, Backwaren rasch steigende Verkaufsziffern.
"Österreichische Lebensmittel, vor allem naturreine Qualitätsprodukte, haben in Italien (besonders im nordöstlichen, grenznahen Raum) gute Chancen", bestätigt Andratsch. Intensive Marktbearbeitung und gute Kenntnis der Absatzwege und der Konditionen seien aber Voraussetzung für den Erfolg. Diesbezügliche Informationen bietet ein Italienseminar für Lebensmittelexporteure am 1. Oktober in der WKÖ.
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Dr. Leopold Birstinger