"Massenprodukt" Hundewelpe
Tierhilfswerk Austria fordert strengere Auflagen für Hundetransporte
Wien (OTS) - Vor wenigen Tagen passierte ein aus der Slowakei kommender Kleinlaster den Grenzübergang Neuhaus/Inn, Oberösterreich. Die Ladung: 58 Rassehundewelpen in viel zu enge Behälter gepfercht. Fünf der Hunde verendeten, der Rest wurde vorübergehend ins Tierheim Linz gebracht. Der Todesstransport darf aber nächste Woche weiterfahren, da die Importpapiere vom Gesundheitsministerium abgesegnet wurden. Aus Sicht des Tierschutzes ein Skandal sondergleichen.
Das Problem ist seit langem bekannt. Im Zuge der politischen Umwälzungen entstanden in den östlichen Nachbarstaaten Österreichs eine Reihe von Schattengewerben. Eines davon ist der sehr lukrative Handel mit Rassehundewelpen. In Ungarn, Tschechien oder der Slowakei bestehen ganze "Zuchtfabriken". Der Modeartikel Rassehund wird in großer Menge in den Westen gekarrt, um dort zu Schleuderpreisen veräußert zu werden. Dabei wird eine hohe Todesrate der Hunde fix einkalkuliert. Die Menge macht den Preis, nicht die Qualität.
Was früher Sache von Schmugglern war, geschieht immer mehr ganz legal und im großen Stil. So gab das österreichische Gesundheitsministerium dr slowakischen Firma Straznicky per Bescheid die Einfuhrbewilligung für 20 Hunderassen (Beagle, Labrador, Retrievr, Shi-tzu, Yorkshires etc.). Beiliegend war eine Preisliste pro Welpe mit oder ohne Dokument zwischen 1.300 und 4.300 Schilling.
Dazu Mag. Alexander Willer, Hundereferent des Tierhilfswerk Austria: "Obwohl der tierquälerische Ursprung der Hunde den österreichischen Behörden durchaus bekannt ist, wird die Bewilligung für Massenimporte gewährt. Märchenhaft bleibt dabei die Zusicherung strenger veterinärmedizinischer Überprüfungen. Bei dieser Menge können lediglich Stichproben gemacht werden."
Christian Janatsch, Präsident des Tierhilfswerk Austria: "Durch die Massenimporte werden zum einen die österreichischen Züchter geschädigt, zum anderen neue Krankheiten eingeschleppt, was wirtschaftlichem wie tierschützerischem Wahnsinn gleichkommt."
Das Tierhilfswerk Austria fordert daher eine radikale Limitierung der Hundeimporte sowie weitaus strengere Kontrollen bei Durchfahrten. Zur Umsetzung dieser Maßnahmen wäre ein Bundestierschutzgesetz die beste Lösung. Für die 53 Welpen im Linzer Tierheim leistete das THWA eine finanzielle Unterstützung. Die Tierfutterfirma Haslinger leistete prompt Hilfe durch Bereitstellung von Trockenfutter.
Weitere Informationen sowie die kostenlose Anforderung einer Unterschriftenliste gegen die Hundemafia bei: Mag. Alexander Willer, Christian Janatsch (THWA)
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Tierhilfswerk Austria
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