WWF: Offener Brief an BM Molterer
Frühlingsgift Furadan soll verboten werden
Wien (OTS) - Heute ergeht ein Offener Brief an BM Molterer, in dem der World Wide Fund For Nature (WWF) gemeinsam mit der Zentralstelle Österreichischer Landesjagdverbände und dem Institut für Parasitologie und Zoologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien ein generelles Verbot des Insektizids Furadan fordert. Zahlreiche Vogelleichen belegen jedes Frühjahr die verheerende Wirkung dieses Giftes: Prominentestes Opfer dieses Jahres war ein Seeadler! Dieser seltene und vom Aussterben bedrohte Vogel konnte nur knapp vor dem Tod gerettet werden. Mit der erhobenen Forderung nach einem Verbot wollen die Unterzeichner die Wiederkehr des "Stummen Frühlings", in dem keine Vogelstimmen mehr zu hören sind, verhindern.
Heute langt ein Offener Brief bei Landwirtschaftsminister Molterer ein mit der Forderung nach dem Verbot des gefährlichen Insektizids Furadan. Das Schreiben ergeht in Kopie an BM Dr. Prammer und BM Dr. Bartenstein, da die Zulassung des Giftes auch von deren Zustimmung abhängt. Furadan ist derzeit in Österreich (im Gegensatz etwa zu den USA) frei erhältlich. Es enthält den giftigen Wirkstoff Carbofuran und wird vor allem in der Landwirtschaft als Insektizid eingesetzt. Der Offene Brief stellt fest: "... in Zeiten der ökologischen Landwirtschaft sollte die Anwendung dieses gefährlichen Giftes wirklich der Vergangenheit angehören." Kritisiert wird, daß die einfache Beschaffungsmöglichkeit von Furadan ohne Giftschein auch zur mißbräuchlichen Verwendung führt. Zu den Toten zählen Mäusebussarde, Seeadler, Marder, Füchse und auch etliche Hunde. Alleine 1996 und 1997 wurden drei der seltenen und vom Aussterben bedrohten Seeadler mit Furadan-Ködern vergiftet. Das letzte Seeadler-Opfer konnte von der Veterinärmedzinischen Universität und der WWF-Greifvogelstation gesundgepflegt und am 6. Februar dieses Jahres wieder in die Freiheit entlassen werden.
Der stumme Frühling kehrt zurück
Nun ist nachgewiesen worden, daß Furadan selbst bei "widmungsgemäßer" Anwendung das Leben im Boden abtötet und für das Sterben von Wildtieren verantwortlich ist, ja diese in ihrem Bestand massiv bedroht. Wenn im Frühjahr alles Leben erwacht, erwacht auch das Gift im Boden. Furadan, das als Granulat in den Boden eingebracht wird, löst sich beim einsetzenden Frühlingsregen auf und gelangt so in die Nahrungskette. Ein großes Vogelsterben ist die Folge. Die "Frühlingsvergiftungen" werden bei all dem kaum zur Kenntnis genommen, da die Frühlingsopfer nur im Ausnahmefall gefunden, aufgesammelt und gemeldet werden. Der WWF kann den "Stummen Frühling", in dem keine Vogelstimmen mehr erklingen, und die Bedrohung der Atenvielfalt durch Pestizide nicht tolerieren.
Weitere Informationen auf Anfrage:
Kopie des Offenen Briefes
Fact-Sheet zum Insektizid Furadan samt Aufstellung der dokumentierten Todesfälle
Rückfragen & Kontakt:
WWF Österreich
Mag. Katharina Seifert, Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 489 16 41 DW 31