Zur mangelnden Flexibilität des Arbeitsmarktservices
Wien (OTS) - Ein großes Problem scheint dem Arbeitsmarktservice (AMS) die Zahl von 301.000 gemeldeten Arbeitslosen in Österreich nicht zu bereiten. Im Normalfall würde man annehmen, daß bei einer derartigen Horrorzahl sogar ein Amt zu rotieren beginnt.
Dazu liefert ein Mitglied des Österreichischen Gewerbevereins Exemplarisches:
Vorigen Donnerstag fällt in dieser Firma um etwa 16.00 Uhr die Entscheidung, einen zusätzlichen Verkaufsmitarbeiter einzustellen.
Das AMS Esteplatz wird rasch angerufen: Ein Tonband bescheidet den Anrufer, daß das Amt ab 15.30 Uhr unbesetzt ist.
Der Arbeitgeber läßt aber nicht locker und versucht sein Glück nunmehr in der Zentrale des AMS: Ein Tonband bescheidet den Anrufer wieder, daß auch dieses Amt ab 15.30 Uhr unbesetzt ist.
Darauf verlangt der Unternehmer über das Bürgerservice des Arbeits- und Sozialministeriums den Leiter des AMS, Herrn Buchinger zu sprechen. Eine sehr nette Frau Jablonsky teilt ihm mit, daß er doch Verständnis haben möchte, im AMS wird täglich ab 7.30 Uhr gearbeitet. Sie verspricht, daß der zuständige Sachbearbeiter gleich am nächsten Tag rückruft; was dann schließlich um 15.00 Uhr nach nochmaliger Urgenz passiert.
Der Österreichische Gewerbeverein kritisiert in diesem Zusammenhang folgendes:
+ Öffnungszeit und Arbeitszeit fallen scheinbar nur mehr in Ämtern zeitlich zusammen; die Öffnungszeit des AMS hat sich nach den Bedürfnissen der Unternehmungen und nicht dessen Angestellten zu richten.
+ Es hat den Anschein, als ob die Mitarbeiter des AMS ihre acht Stunden inklusive bezahlter Mittagspause rasch hinter sich haben wollen. 75 Prozent der Österreicher arbeiten noch nach 15.30 Uhr.
+ Kundenorientierte (Service-) Betriebe rufen innerhalb von wenigen Stunden zurück und nicht nach fast einem Tag.
+ Beamte, die täglich mit dem Schicksal von 301.000 Arbeitslosen konfrontiert werden, müssen schon eine ganz schön dicke Haut haben, um um 15.30 Uhr den Bleistift oder die Maus fallen zu lassen und verzweifelte Arbeitssuchende ihrem Schicksal zu überlassen. Ein Argument mehr, auch bei den restlichen Mitarbeitern des AMS die Pragmatisierung zu beenden.
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Österreichischer Gewerbeverein
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