Cabana: Rezeptfreie Arzneimittel sind keine harmlosen Zuckerln
Medikamente aus der Apotheke, Konsumgüter aus dem Supermarkt
Wien (OTS) - Zur Forderung einiger Wirtschaftstreibender, künftig rezeptfreie Medikamente beim Greißler und im Supermarkt verkaufen zu dürfen, nahm heute der Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, Dr. Herbert Cabana, Stellung: "Das Wort 'rezeptfrei' täuscht. Keineswegs handelt es sich dabei um harmlose Zuckerln, sondern vielmehr auch um Antibiotika, Antimyotika, Schmerz- und Schlafmittel. Wenn wir in Österreich weiterhin den hohen Standard an Arzneimittelsicherheit für unsere Familien und Kinder haben wollen, sollten derartige Experimente besser unterbleiben."
Cabana verweist darauf, daß nur die Kontrolle und Beratung durch den Apotheker das entsprechende Maß an Sicherheit gewährleistet. Durch dieses System ist es bisher auch gelungen, den Arzneimittelkonsum in Österreich gering zu halten. So konsumiert jeder Österreicher durchschnittlich nur 19 Packungen Medikamente im Jahr, jeder Deutsche 21, jeder Italiener 25, jeder Franzose 51 Packungen. "Bei der Abgabe der Medikamente durch die ApothekerInnen steht die Gesundheit im Mittelpunkt, beim Verkauf durch den Supermarkt der Umsatz, wie bei jeder dort verkauften Knackwurst oder dem WC-Papier. Arzneimittel sind besondere Güter und gehören in dafür geschulte Hände. Gerade wenn's um Gesundheit geht, darf niemals der Blick auf neue Geschäftsfelder und somit mehr Umsatz und Gewinn im Vordergrund stehen, sondern das Wohl der Bevölkerung", warnt Cabana vor einer derartigen Kommerzialisierung des Gesundheitswesens.
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